
"Swimfluencer" Ransmayr: Wo man die besten Naturbadeplätze findet
Der Salzburger Hansjörg Ransmayr schwimmt zwar für sein Leben gerne, aber niemals an normalen Orten. Diese Leidenschaft für das Freiwasserbaden versucht er den Menschen zu vermitteln. Und es gelingt.
Gegen große Hitze hilft der Sprung ins kalte Wasser. Den kennt kaum einer besser als Hansjörg Ransmayr: Der Salzburger hat sich den klingenden Spitznamen Swimfluencer eingehandelt, weil er: einst als erster Österreicher durch die Meerenge von Gibraltar schwamm; ebenso durch die turbulente Bucht vor San Francisco; mit immer neuen Schwimmprojekten von sich Reden macht – oder mit einem Buch. Sein neues zeigt die Top-Naturbadeplätze in Albanien, Montenegro und im Kosovo (siehe Info).
KURIER Talk mit Hansjörg Ransmayr
KURIER: Alpine Swimming, Freiwasser, Eisbaden – was ist genau was? Es klingt jedenfalls alles sehr kalt.
Hansjörg Ransmayr: Unter „Alpine Swimming“ verstehe ich die Kombination aus Bergwandern und Schwimmen, in Wasserfällen, Höhlen oder Bergseen. Generell bezeichnet „Wild Swimming“ jedes unbeaufsichtigte Schwimmen in Naturgewässern. Kaltwasserschwimmen ist alles unter 15 Grad, Winterschwimmen alles unter 10 Grad und Eisschwimmen alles unter 5 Grad.
Klingt gefährlich. Sollte man das nicht bleiben lassen?
Wild Swimming fordert Verantwortungsbewusstsein und Selbsteinschätzung. Man muss jeden Spot hinterfragen: erstens auf Naturverträglichkeit, für uns ist zum Beispiel ein No-Go, dass man in einem kleinen Bergsee mit Sonnenschutz eingecremt badet. Auch achten wir auf Laich- oder Brutgebiete. Und zweitens vom Sicherheitsaspekt her, meine Beschreibungen sind Momentaufnahmen: Die sicherste Badestelle von heute kann morgen tödlich sein, gerade bei Fließgewässern.
Sie sind bei der Wasserrettung, schwimmen absurde Strecken, schreiben Bücher über Badeplätze, entwickeln Schwimmprodukte. Normale Pools mögen Sie nicht, oder?
Ich habe zu Hause sogar einen Pool, allerdings als Trainingspool mit Strömung für Unterrichtseinheiten. Ich bezeichne mich als Immer- und Überallschwimmer, bevorzuge aber Naturgewässer. Daher entwickle ich auch touristische Events (z. B. Vollmondschwimmen in Obertauern, Anm.) und möchte meinen Kursteilnehmern das Rüstzeug geben, dass sie sich in Naturgewässern zu jeder Tages-, Nacht- und Saisonzeit bewegen können.

Das „perfekte Schwimmen im Sonnenuntergang“ gibt es laut Ransmayr (r.) auf der Insel Vir.
©Hansjörg RansmayrWo schwimmen Sie am liebsten in der Natur?
Unter Wasserfällen, weil da das Prickeln dazukommt.

Die Mirusha-Wasserfälle im Kosovo rinnen über neun Stufen.
©Hansjörg RansmayrGibt es Ausrüstungstipps für das Freiwasserbaden?
Das „Pure Swimming“ ist im Idealfall sogar ohne Textilbekleidung. Ansonsten ist im kalten Wasser ganz wichtig, dass man die Ohren mit Stöpseln schützt, eventuell auch die Nase. Dann empfiehlt sich eine Schwimmboje, speziell in offenen Gewässern. Die dient als Sicherheitsanker zum Festhalten und der Sichtbarkeit. Gute Schwimmbojen haben auch ein Trockenfach: Ich wandere zum Bergsee, gebe die Wandersachen in die Boje, kann den See traversieren und am anderen Ende weitergehen. Oft empfiehlt sich auch die Mitnahme von knöchelhohen Neoprenschuhen – und einer Badekappe! Denn wenn das Wasser sehr kalt ist, kann das zu einer Nervenentzündung führen.

Wichtige Ausrüstung: Boje und Badehaube.
©Hansjörg RansmayrWo könnte denn jemand in Österreich gut sein erstes Freischwimmen probieren?
Da bietet sich der Hintere Gosausee an, auch in Verbindung mit einer Wanderung vom Vorderen See – gut zugänglich, herrlicher Blick auf das Dachsteinmassiv und man kann dort die Exposition im kalten Wasser gut dosieren.
Zur Person
Allround-Schwimmer
Hansjörg Ransmayr bietet Kurse ebenso wie Reisen zu Naturbadeplätzen an. Infos dazu und Events zum Thema auf facebook/ Wildswimming World und auf facebook/ swimsalabim
Buch
„WildSchwimmen Albanien Montenegro Kosovo – 90 Touren zu den schönsten Naturebadeplätzen“ (Bergverlag Rother), 26,50 Euro
Ihr neues Buch, das neunte, widmet sich Naturbaden in Albanien-Montenegro-Kosovo. Ihr Lieblingsplatz?
Viele. Von den U-Boot-Tunneln in der Bucht von Kotor bis zu den Mirusha-Fällen: Das ist eine Kaskade aufeinander folgender Wasserfälle, die mit einem Alpinsteig erschlossen wurden.
Kommentare