Silvester am Kulm: die Freundschaft und die Freude feiern
Ungehinderter Gedankenaustausch, herzlich gemeintes Wohlwollen, keine Spur von steifer Höflichkeit: Das ist, was so große Philosophen wie Aristoteles oder Kant unter wahrer Freundschaft verstanden haben. Da schenken Menschen einander einen Fixplatz im Herzen – maximal beständig, auf störrische Weise unverrückbar. Und nein, darüber muss keiner groß reden – alles ist da. Einfach so.
Manchmal hat dieser Fixplatz einen „echten“ Platz, irgendwo draußen in der Natur – als Repräsentanz für das Beständige. Für ein Wiedersehen im Sommer oder ein „Grande Finale“ im Winter, wenn das Jahr ausatmet und sich für immer schlafen legt. An so einem Ort trifft man einander also, um etwas zu zelebrieren. Oder eben: „einfach so“. Um dem Miteinander und dem Leben selbst die Ehre zu erweisen.
Blick ins oststeirische Hügelland und darüber hinweg
„Die Alm“, wie die Lieblingsmenschen ihr gemütliches Haus am steirischen Kulm, nahe Puch bei Weiz, nennen, ist so ein Platz. Etwa achthundert Meter hoch liegt der Zufluchtsort, mit weitem Blick von der großen Terrasse – ins Tal, über das oststeirische Hügelland und darüber hinweg. Und irgendwann, wenn’s draußen sehr kalt wird, versammelt sich alles in der warmen Stube, mit Blick ins Kaminfeuer und einer Tasse Kräutertee in der Hand. Die „Almkräuter“ hat die Gastgeberin selbst gezupft, getrocknet und gemischt. Die Herren greifen lieber zum Bier.
Tipps:
- Keltenmuseum: Urgeschichtliches Freilichtmuseum, um die „keltische Anderswelt“ zu erleben (wieder ab Mai 2025 geöffnet), kulm-keltendorf.at
- Wandern: Vom Stubenbergsee auf den Kulm, wenn’s kalt ist, kann man am See eislaufen. Der Tierpark Herberstein hat im Winter auch offen. stubenbergsee.at
- Genießen: Wirtshaus & Gourmetrestaurant Anger. Für Gourmets: das 3-Hauben-Lokal „Luis“ im Hotel Thaller. posthotel-thaller.at
Der 975 Meter hohe Kulm selbst gilt – geschichtlich betrachtet – als besonderer Ort. Jahrtausendelang bot der „Steirische Rigi“ Siedlern Zuflucht, bei Grabungen im Jahr 1977 fanden Archäologen eine Fibel als einen der ältesten Nachweise für Kelten in der Steiermark.
Dort, wo sich die „Alm“ an den „Rigi“ schmiegt, ist es immer sehr still, bis auf die Melodie der umliegenden Wälder mit ihren Bewohnern. In aller Ruhe gedeiht hier auf wundervolle Weise, was Freundschaft ausmacht: gemeinsames Lachen, Trinken, Essen, Genießen, als Ode an das, was verbindet und trägt. An diesem Ort der Wärme und Zuversicht wurde auch schon geweint, getrauert, gehalten. Leben eben, Freundschaft eben.
Und dann, zum Jahreswechsel, stehen sie alle wieder da, die Lieblingsmenschen. Sie schauen ins Tal, hinüber in die Wolken, sehen, wie die Sonne am letzten Tag des alten Jahres untergeht und am ersten Tag des neuen Jahres wieder auf. Pure Magie.
Das Feuer der Freundschaft. Unauslöschlich, unverzichtbar.
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