
Serfaus-Fiss-Ladis: Zwischen Kunst am Berg, Almabtrieb und U-Bahn
Drei Bergdörfer und gefühlt 1.001 Aktivitäten: Das Tiroler Sonnenplateau bewegt Naturfreunde, Mountainbiker, Ski- und, ja, richtig gelesen, U-Bahnfahrer.
Serfaus, Fiss und Ladis. Früher sollen sich die drei Bergdörfer zwischen Samnaun und Ötztaler Alpen nicht grün gewesen sein, heute aber ziehen sie gemeinsam an einem Strang. Serfaus-Fiss-Ladis steht für effizienten, verzahnten Tourismus, der wenig dem Zufall überlässt. Schnee im Winter? Ist einfach immer da, und sei es auf Knopfdruck.
214 Kilometer präparierte Pisten zwischen 1.200 und 2.820 Höhenmetern warten auf die Aktivurlauber. Hier, wo die Schweiz und Italien schon nahe sind, überzieht ein Netz an Bergbahnen die Hänge. 68 moderne Liftanlagen hat die bärige Dreier-Koalition in die Landschaft gewuchtet.
Per U-Bahn in den Schnee
Und der Clou: Sogar eine U-Bahn cruist durch Serfaus, seit nunmehr vierzig Jahren, als visionäre Verkehrsentlastung. Autos und Ski-Busse bleiben außen vor, die von Volksschülern liebevoll bemalten Zuggarnituren fahren zwischen einer Handvoll Stationen als umweltfreundliche Zubringer zu Pisten, Seen und Panorama-Höhenwegen.

U-Bahn in Serfaus.
©Andreas JarosAlles ist ausgerollt für familienfreundliche Erholung, im Frühjahr, Sommer, Herbst heißt die Devise Hike & Bike, die Wanderungen führen vorbei an Pferden, Eseln, Bächen, Himbeersträuchern, purpurnen Blumen und Fichtenwäldern. Kühne Radler schießen über Buckel, die in eine „Strada del Sole“ münden. Schier endlos scheinen die Gaudi-Momente auch für kleinere Kinder und Jugendliche – ob am Kuhfladentrampolin oder auf der „Schneisenfeger“-Rodelbahn.

Locator
©GrafikApartments, Hotels, Pensionen, Chalets und Resorts stehen in Fiss dicht an dicht, aus jedem Quadratmeter wird offenbar Baugrund rausgequetscht. Beruhigend aber, dass neben Bierernst auch noch Schmäh und Selbstironie regieren. Eine urige Après-Ski-Hütte auf halber Strecke zwischen Fiss und Ladis verspricht eine Küche, „ausgezeichnet mit 3 Hauben“ – beim Entree hängen drei versiffte Mützen. Auch weitere Interna werden ausgsteckt: „Dieser Betrieb arbeitet ohne Gewinn. Das war nicht so geplant, das hat sich so ergeben.“

Zünftige Sprüche auf der Hütte.
©Andreas JarosGaumenkitzel im Schlosshotel
Wo aber tatsächlich groß aufgekocht wird, ist im Schlosshotel Fiss, Spielwiese der Spitzenköche Mathias Seidel und Michael Angerer. Im besten Haus am Platz wird noch bis Ende September ohne Aufpreis der „Genussherbst“ zelebriert. Unter den Gaumenkitzlern: Verkostung von edlen Essigen und Ölen, Tequila und Mezcal, Thunfisch-Spezialitäten. Outdoor-Höhepunkte: Das Do-it-yourself-Düfte-Kreieren im Lavendelfeld, Soundhealing in der Natur, Yoga.
Info
Anreise Per Bahn bis Landeck. Weiter mit dem Linienbus oder Taxi.
Hotel Schlosshotel Fiss (5*): Erhabene „Mit den Hauspatschen zum Skidepot“-Lage, 135 elegant-gemütliche Zimmer, Gourmetküche, schickes Adult-Spa, Außen- und
Innenpool, Gym, Kids Club. schlosshotel-fiss.com
Auskunft serfaus-fiss-ladis.at

Der Kunstweg führt vom Schönjoch über den Grat bis zur Bergstation der Schöngampbahn.
©Andreas JarosAlmabtrieb in Fiss
Während auf dem knapp 2.500 Meter hohen Schönjoch ein kinderwagentauglicher Kunstweg erfreut, kommt auch das gute alte Brauchtum in der Region nicht zu kurz.
Der Almabtrieb in Fiss am 20. September (Start ist um 13 Uhr) ist genauso ein Klassiker wie das sommerliche Musikfest und der Kirchtag in Ladis. Unter einem Zeltdach wurde da schon mittags zur Blasmusik ordentlich geschunkelt – eine bewährte Choreografie, sichtlich ganz nach dem Gusto auch der Einheimischen.
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