Rom: Tourismusbeauftragter entfernt Schlüsselkästen - erhält Morddrohungen

Rom: Tourismusbeauftragter entfernt Schlüsselkästen - erhält Morddrohungen
Die Gemeinde Rom will die Schlüsselkästen ganz verbieten, damit hat sie sich jedoch heftige Kritik seitens der Wohnungseigentümer zugezogen.

Der römische Tourismusbeauftragte Alessandro Onorato hat Morddrohungen erhalten, nachdem er persönlich über 200 Schlüsselkästen im Zentrum von Rom entfernt hat. Diese ermöglichen es Touristen, ohne persönlichen Kontakt mit dem Besitzer in eine Ferienwohnung zu gelangen. "Es ist an der Zeit, zur Pistole zu greifen", hieß es in einem Kommentar unter einem Tiktok-Video, in dem Onorato bei der Entfernung der Schlüsselkästen mit der Polizei zu sehen ist.

Onorato reichte wegen den Drohungen eine Anzeige gegen unbekannt ein. Der Tourismusbeauftragte hat sich den Kampf gegen Metallkästen, aus denen Touristen die Schlüssel für gemietete Apartments im Rahmen der Selbstanmeldung abholen, auf die Fahne geschrieben. Die Gemeinde Rom will die Schlüsselkästen ganz verbieten, damit hat sie sich jedoch heftige Kritik seitens der Wohnungseigentümer zugezogen.

In italienischen Städten wächst der Protest gegen Massentourismus

In Rom und in anderen italienischen Kulturstädten wächst der Protest gegen den Massentourismus. Bei ihren Bemühungen, um mehr Kontrollen bei der Vermietung von Ferienwohnungen, will die italienische Regierung die Schlüsselkästen mit Code aktiv bekämpfen. In einem neuen Rundschreiben stellte das Innenministerium in Rom klar, dass der Betreiber ausschließlich Personen mit Ausweis beherbergen darf und dass die Personalien der Gäste innerhalb von 24 Stunden an die örtlich zuständige Polizeidienststelle zu melden sind. Der Betreiber müsse die Gäste persönlich treffen.

Vor allem angesichts des starken Besucheransturms, der in Rom und anderen Städten wegen des katholischen Jubiläumsjahrs erwartet wird, sollen die Kontrollen bei Kurzzeitvermietung im gesamten Staatsgebiet verschärft werden. Tourismusministerin Daniela Santanchè ist damit einverstanden. "Ich schätze die Initiative des Innenministeriums. Das neue Rundschreiben zur Identifizierung von Gästen in Beherbergungsbetrieben ist in der Tat ein wichtiger Schritt, um Risiken vorzubeugen und sowohl den Besuchern als auch den Betreibern ein ruhiges und positives touristisches Erlebnis zu garantieren", so die Ministerin.

Auch die Plattform Airbnb selbst hatte in den vergangenen Tagen erklärt, dass sie Kulturstädte bei ihren Bemühungen, Gastfreundschaft und persönliche Begegnung zwischen Mietern und Gästen zu fördern, unterstützen wolle.

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