
Relax Guide 2026: Die 3 besten Wellnesshotels in Österreich
Der Hotelguide blickt in seiner neuesten Ausgabe auf eine Branche im Wandel – und auf die wachsende Sehnsucht nach Ruhe und Entschleunigung.
Über 1.100 Hotels mit Wellness- und Gesundheitsangeboten im Land wurden für den neuen RELAX Guide auch heuer wieder anonym getestet und kritisch bewertet. 220 Häuser erhielten eine oder mehrere Lilien – acht davon sind neu im Kreis der Besten. An der Spitze: der Steirerhof Bad Waltersdorf, das Feuerberg Mountain Resort in Kärnten und das Gesundheitshotel Lanserhof Lans in Tirol – alle mit der Höchstnote von 20 Punkten und vier Lilien.

Der Steirerhof, Steiermark
©Relax GuideDoch die aktuelle Ausgabe des traditionsreichen Wellnessführers zeigt auch: Die Wohlfühlbranche ist im Umbruch. „Seit den Corona-Jahren müssen die heimischen Wellnesshotels unter den bislang härtesten Bedingungen wirtschaften“, sagt Christian Werner, Herausgeber des Guide. „Fachkräftemangel, hohe Energiepreise, Zinsen und Lebensmittelkosten setzen viele Betriebe massiv unter Druck. Nicht wenige kämpfen ums Überleben.“ Dennoch sei die Zahl der Schließungen etwas geringer als im Vorjahr – und es gebe viele Häuser, „die mit ihren guten Vibes die Gäste inspirieren“.
Die Preissteigerungen liegen laut Werner deutlich unter der Inflationsrate. „Das heißt: Die verlieren eigentlich, weil die Kosten so hoch sind. In Deutschland oder Südtirol sind die Zimmerpreise hingegen bis zum Fünffachen der Inflationsrate gestiegen.“ Er widerspricht dem verbreiteten Eindruck, die Branche schwimme im Geld: „Ich bin kein Hellseher“, sagt Werner, „aber es ist ein bisschen schwierig geworden. Die Preise sind hoch, die Einkommen der Menschen steigen nicht mit – und die Hotels verdienen sich dabei sicher nicht dumm und dämlich.“
Roboter im Fünfstern-Restaurant
Was das für Gäste bedeutet, spiegelt sich im Branchen-Alltag: „Roboter im Fünfstern-Restaurant, das Fehlen von Sommeliers oder Köchen, die einer Zentralküche weichen mussten – das alles war vor wenigen Jahren unvorstellbar“, so Werner. Auch die klassische Halbpension, jahrzehntelang Fixstern der heimischen Wohlfühlhotellerie, verschwindet zunehmend. Manche Betriebe bieten nur noch Zimmer ohne Frühstück an. „Selbst die tägliche Reinigung fällt mancherorts aus, angeblich aus Umweltschutzgründen“, sagt Werner. „Aber Putzen nur jeden dritten Tag hilft nicht gegen den Weltuntergang – es spart schlicht Personal.“

Lanserhof, Tirol: Mit 4 Lilien ausgezeichnet
©Relax GuideIn manchen Hotels arbeiten Mitarbeiter aus über 20 Nationen, oft ohne gemeinsame Sprache. „Da hilft dann nur noch Gestik. Wenn mir eine asiatische Kellnerin im Dirndl auf die Frage nach dem Bergnamen nur mit Achselzucken antwortet, hat das wenig mit regionaler Kultur zu tun“, so Werner. Gleichzeitig erinnert er an die langen Boomjahre vor der Krise: „Wir hatten zwanzig Jahre, da hast du nur die Tür aufsperren müssen, und die Leute waren da. Jetzt ist alles anders. Viele Mitarbeiter sind mit Corona verschwunden – und keiner weiß, ob sie je zurückkommen.“
Wellness als soziales Erlebnis
Trotzdem blickt Werner nicht nur pessimistisch in die Zukunft. „Zahlreich finden sich Häuser, in denen Sinn und Freude zählen, nicht bloß Effizienz. Dort wird Wellness wieder zu einem sozialen Erlebnis.“ Gerade in einer Zeit, in der viele Menschen unter digitaler Reizüberflutung und emotionalem Dauerstress leiden, sei diese Erneuerung dringend nötig. Der Trend gehe klar in Richtung Ganzheitlichkeit: mehr mentale Gesundheit, mehr Achtsamkeit, mehr Natur. „Spa-Hardware wie große Pools ist fein“, sagt Werner, „aber ohne gastgeberische Liebe ist alles nur Schein. Wellness heißt: eine Auszeit, aus der man innerlich genährt und gestärkt nach Hause kommt.“
Es geht heute wieder um echte Ruhe – keine Hintergrundmusik, keine Dauerberieselung“, sagt er ebenfalls. „Und um Freundlichkeit, um ein gemeinsames Erleben.“ Besonders berührt habe ihn persönlich ein Moment in einem Hotel in den Bergen, erzählt er: „Da spielten der Hotelchef und seine Tochter Harfe und Fanfare – ganz spontan. Die Gäste waren zu Tränen gerührt.“
Schlaf, Longevity, Digital Detox
Trotz aller Herausforderungen bleibt das Bedürfnis nach Erholung also ungebrochen. „Wellness ist nach wie vor stark nachgefragt“, sagt Werner. „Weil die Zeit so stressig ist wie nie zuvor – in der Familie, im Job, in der Schule. Und das löst ein tiefes Bedürfnis aus, einfach einmal still zu werden.“ Neue Themen gewinnen an Gewicht: Recovery, Yoga, Meditation. „Früher kamen zum Morgenyoga drei Frauen – heute ist der Raum voll, und Männer sind selbstverständlich dabei“, erzählt Werner.
Auch international verschiebt sich der Fokus. Studien von McKinsey und dem Global Wellness Institute zeigen, dass sich die Branche von der reinen Luxus-Erholung hin zu wissenschaftlich fundierter Wellness entwickelt – mit Themen wie Schlaf, Longevity und Digital Detox. Zwischen Kostendruck und Sinnsuche, zwischen Roboterservice und echter Gastfreundschaft zeigt sich also: Wellness ist mehr als warme Pools und Duftkerzen – sie bleibt ein Spiegel unserer Zeit.
Relax Guide 2026

Der neue Relax Guide 2026 ist erschienen
©Relax GuideMehr als 2.300 Wellness- und Gesundheitshotels in Österreich, Deutschland und Südtirol wurden anonym getestet, die besten kritisch kommentiert und mit Lilien ausgezeichnet. Neu im RELAX Guide 2026 sind 35 Hotels. 35 konnten besser bewertet werden. 185 mussten – zumeist geringfügig – schlechter eingestuft werden. Die Zahl der Lilien-Hotels ist erneut etwas gesunken. Mit mindestens einer Lilie zertifiziert wurde im Schnitt nur jedes fünfte Spa-Hotel. Zu bestellen hier.
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