Tivoli Portopiccolo Sistiana Resort

Portopiccolo: Urlauben an der Adria wie die Habsburger

In einer Bucht an der Adria-Küste, nur ein paar Schiffsmeilen neben Kaiser Maximilians Schloss Miramare, lockt in einem ehemaligen Steinbruch bei Portopiccolo ein ungewöhnliches Resort – samt Jachthafen und Strandklub.

Das transparente Meer schwappt sanft gegen den feinen Kiesstrand, die Sonne steht noch frisch über dem Horizont und im Rücken sticht das Karstgebirge in den Himmel. Während man – aufgrund der frühen Stunde komplett ungestört – seine Längen zieht, reift die Erkenntnis, dass Kaiser Maximilian recht hatte: Diese Küste ist der ideale Sehnsuchtsort.

Streng genommen ist der legendäre Felsvorsprung Grignano natürlich sechseinhalb Seemeilen weiter südöstlich; jenes Stück an der heute italienischen Küste, auf das sich Maximilian 1855 mit seiner Schiffscrew retten konnte, als sie von einem Sturm überrascht wurden.

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©Grafik

Der Sturm und die Liebe

So eingenommen war der Bruder von Kaiser Franz Josef und spätere Kaiser von Mexiko von der wildromantischen Szenerie – den gewaltigen Wellen, den scharfen Klippen – dass er an Ort und Stelle entschied, ein Liebesnest für sich und seine Ehefrau, Prinzessin Charlotte von Belgien, zu schaffen. Ein weißes Schloss mit Türmen und Erkern, mit weitläufiger Gartenanlage und prunkvollen Staatsräumlichkeiten; eine Ikone seiner Ära, die bereits damals aus der Zeit fiel: Schloss Miramare.

Schloss Miramare

Zeitreise  zu den Habsburgern im malerischen  Schloss Miramare, in Auftrag gegeben von Maximilian I. als Liebesnest für ihn und seine Frau Charlotte von Belgien.

©Bauer Anna-Maria

Einst ein Steinbruch, jetzt ein Luxusresort

Nur ein paar Buchten weiter – und das bringt uns zurück zur morgendlichen Schwimmrunde – schuf das italienische Brüderpaar Claudio und Marco Eccher 2011 ein Pionierprojekt, das sich architektonisch zwar stark von Maximilians Schloss abhebt und ihm doch in Exklusivität und Abgelegenheit ähnelt. Die Brüder Eccher verwandelten den verlassenen Kalksteinbruch Baia di Sistiana in ein elegantes Küstenresort. Mit knapp fünfhundert Wohnheinheiten, einunddreißig Geschäften und einem Luxushotel samt Strandklub wurde ihr Portopiccolo zum größten Bauprojekt an der Oberen Adria.

Und doch bietet sich dem Urlauber auf dem Weg vom Wasser zum Frühstücksrestaurant kein wuchtiger Bau, sondern niedrige, honigfarbene Apartments, die sich in den Hang schmiegen, Bougainvillea, die üppig über Steinmauern fällt und Boote, die ruhig im Jachthafen schunkeln.

Info

Anreise Klimafreundlich mit den ÖBB in ca. 8 Std. mit nur einmaligem Umsteigen von Wien nach Triest; dann geht es in ca.  30 min. mit dem Bus weiter nach Portopiccolo.

Unterkünfte Gehobene Apartments und das Fünfsternehotel Tivoli Portopiccolo Sistiana. Erschwinglichere Preise im angrenzenden Dorf Sistiana.

Ausflüge Entspannen im Purobeach Strandclub mit Salzwasser-Infinitypool und privaten Kabanen. Geschichte entdecken  im Schloss Miramare vor der Küste von Triest. 

Schloss im Schiffsdesign

Weitaus geschäftiger ist es am späteren Vormittag in der schattigen Pinienallee, die zu Miramare führt – die Geschichten über das Schloss haben neugierig gemacht. Der Prunkbau baut sich in natura überraschend wuchtig vor einem auf. Und während Ziergärten und Meerblick locken, geht es durch das hohe, halbrunde Tor in die hohe Eingangshalle. Schnell findet man sich in Maximilians schlichtem Schlafgemach wieder, bald in seinem eleganten Arbeitszimmer; beide erinnern mit ihren niedrigen Holzdecken an Schiffskajüten.

Dem Schiffsmotiv entkommt man hier ebenso wenig wie dem strengen Blick von Maria Theresia. Natürlich sind Habsburgergemälde im ehemaligen Habsburgerschloss zu erwarten und doch überrascht die starke Präsenz der österreichischen Monarchie – nicht nur im Schloss, sondern auch in der angrenzenden Stadt Triest: die Bronzestatue von Kaiserin Sisi auf der Piazza della Libertá, der riesige Maria-Theresia-Taler am Canal Grande, das Caffè San Marco, das an die Wiener Kaffeehausliteratur anschließt. Denn Triest verdankt dem Adelsgeschlecht seine Blütezeit. Im 18. Jahrhundert wurde sie die wichtigste Hafenstadt der Donaumonarchie. Die Einwohnerzahl wuchs bis zum Beginn des 1. Weltkriegs von 2.000 auf 300.000 Personen an – und mit dem Wachstum kam der Wohlstand.

Purobeach Portopiccolo

2024 eröffnete der Purobeach-Strandclub mit Infinitypool – und wurde  zu einem der besten Beachclubs Italiens gekürt.

©Purobeach Portopiccolo

Exklusives Entspannen

Ohne kleinste Schwankungen hebt der Kellner am Nachmittag bunte Cocktails vom voll beladenen Tablett. Im Hintergrund läuft sanfte Loungemusik, der Blick fällt auf Reihen perfekt parallel positionierter Strandliegen. Während das Meer für Maximilian I. aufregende Verheißung war, verkörpert es für den Skandinavier Mats Wahlström verheißungsvolle Entspannung.

Mitte der Nuller-Jahre wollte der Schwede das Konzept des Strandklubs neu definieren: ästhetisch, nomadisch, bohèmehaft. 2005 eröffnete er seinen ersten Purobeach in Palma de Mallorca mit Lavasteinen, balinesischen Liegen und Loungemusik am Meer. Das Konzept kam so gut an, das er rasch weitere Standorte etablierte: an der Costa del Sol, in Menorca, in Vilamoura – und 2024 erstmals in Italien: in Portopiccolo.

Portopiccolo

Vorspeisen-Empfehlung:  Tigergarnelen in Tempura.

©Bauer Anna-Maria

In den weichen Liegen kann man herrlich die Zeit vergessen, im angrenzenden Restaurant sind die Tempura-Garnelen so knusprig, dass man sie jeden Abend bestellen wird. Und als man in die spiegelglatte Oberfläche des Infinitypools eintaucht, kehrt der morgendliche Gedanke zurück: was für ein idealer Sehnsuchtsort.

Anna-Maria Bauer

Über Anna-Maria Bauer

Schreibt seit 2021 als freie Autorin aus London für den KURIER über Politik, Royals und Lifestyle. Zuvor acht Jahre in der Wien-Chronik.

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