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Frankreich

Loire-Schlösser im Advent: Wenn schon Kitsch, dann richtig

Architekturliebhaber und Radreisende zieht es vor allem in der warmen Jahreszeit ins Tal der Loire. Dabei ist der „Garten Frankreichs“ auch im Advent einen Besuch wert – wenn sich Schlösser in Themenwelten verwandeln.

Im Supermarkt wird längst Lebkuchen verkauft, da kredenzen wir hier auch die erste Advent-Reisegeschichte. Diese führt nach Frankreich, ins Val de Loire südlich von Paris.

Mit mehr als dreihundert ist die Dichte an Schlössern in dem Landstrich enorm – jedem Dorf sein Schloss.

Schloss Chenonceau

Besonderheit Das Château de Chenonceau sticht aus vielerlei Hinsicht hervor, der Hingucker ist aber die Lage: Das Wasserschloss überspannt den Cher. Den Ort schreibt man mit x – Chenonceaux.

Schloss der Damen Zudem prägten vor allem Frauen  die Geschichte des Ortes, zwei davon: Heinrich II. machte das Schloss seiner Mätresse Diane de Poitiers zum Geschenk. Danach fiel es an Dauerrivalin und Königswitwe Katharina von Medici, die auch den sechzig Meter langen Saal auf der Brücke einweihte.

Tipp des Autors Ein Drink im  Gourmetrestaurant in der ehemaligen Orangerie im Schlosspark Platz. chenonceau.com

Im Frühling, wenn die akkurat angelegten und gepflegten Schlossgärten aufblühen, und im Sommer, wenn dicke Mauern drinnen für willkommene Abkühlung sorgen, ist viel los in der Region. Ruhiger ist es im Winter (wenn das neblig-nieselige Wetter auch mal unter den Mantel kriecht). Dann also, wenn das an sich schon herzeigbare Interieur aufgmascherlt wird. Mehrere Schlösser der Region haben sich zusammengetan und verwandeln jeden Advent ihren Bau in eine weihnachtliche Märchenlandschaft.

Bombastisch bis filigran

Die Highlights beim Lokalaugenschein im vergangenen Advent im Schnelldurchlauf: Im berühmten Wasserschloss Chenonceau wurde in der Großen Galerie, die den Fluss Cher überspannt, eine Tafel gedeckt, die ihresgleichen sucht. Das Fest, das Hausherrin Katharina von Medici im 16. Jahrhundert veranstaltete, um diese Galerie einzuweihen, kann nicht feiner dekoriert gewesen sein. Jeder Raum hatte andere Motive. Herzig: Im Untergeschoss saßen fast menschengroße Bären aus Moos am Speisekammertisch.

Schloss Chambord

Originelle Winter-Deko im Schloss Chambord.

©D COUINEAU

Auch in Chambord hat wohl jeder Floristen-Lehrling, der am Aufbau der üppigen Deko beteiligt war, einen Einser bekommen. Das größte Schloss im Tal ist sowieso eine touristische Pflichtübung. Eine architektonische Besonderheit: die doppelläufige Wendeltreppe, die Leonardo da Vinci zugeschrieben wird.

Verspielt gab man sich in Valençay, das sich in Harry-Potter-Welten verwandelte.

Schloss Chambord.

Schloss Chambord.

©Leonard de Serres

Schloss Chambord

Besonderheit Das Château de Chambord ist das größte Schloss im  Tal. chambord.org/de

50 Quadratkilometer misst der Schlosspark. Der weitläufige Wald war Jagdrevier der französischen Könige.

Tipp des Autors Im 4*-Hotel Relais de Chambord speist man mit Blick aufs Schloss. relaisdechambord.com

Was ist heuer geplant? Das Wasserschloss Château de Maintenon nahe Chartres taucht ein ins viktorianische Zeitalter und erweckt „A Christmas Carol“ von Charles Dickens zum Leben. Das Schloss Amboise stellt Christbäume in den Mittelpunkt, in Chenonceau begibt man sich in den hohen Norden. Und aus Valençay wird dank Legosteinen ein „Empire of Toys“ (Infos und Reisepackages auf tourainevaldeloire.com).

Wer vom pompösen Aufmascherln allein noch nicht überzeugt ist: Im Winter sind die Übernachtungspreise moderater, die Städte weniger überlaufen. Und alles glänzt.

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Schloss Amboise

©j.-c. coutand - adt touraine

Schloss Amboise

Besonderheit Das Schloss Amboise sitzt auf einem Felsen über der Loire. chateau-amboise.com/en

Tipp des Autors
Die Kleinstadt Amboise ist adrett. Wer nicht auf seine Linie schaut, sollte in der Pâtisserie Chocolaterie Bigot die köstlichen Torten und Pralinés probieren!

Stefan Hofer

Über Stefan Hofer

Stefan Hofer ist seit 2009 beim KURIER. Schreibt für das Ressort Reise.

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