Lignano: Wo man jetzt schon an den Strand kann

Zusammenfassung
- Lignano Sabbiadoro entwickelt sich vom Badeort zum Fitnessziel mit Angeboten wie Hike und Bike.
- Die natürliche Umgebung mit Kiefernwäldern und Seeluft fördert die Gesundheit.
- Vielfältige Fitnessaktivitäten wie geführte Radtouren und Water Nordic Walking ziehen gesundheitsbewusste Besucher an.
Natürlich muss der Lignano-Reisende die Badehose einpacken – bitte aber auch sportliches Gewand. Denn neuerdings setzt der beliebte Badeort Lignano Sabbiadoro nicht nur auf Strandfreuden und o sole mio, sondern auch auf Fitness.
Die Naturschätze Lignanos machen sportliche Aktivität besonders gesund: 1,2 Millionen Kiefern und Pinien bilden die grüne Lunge und sorgen für saubere, würzige Luft. Und die Seeluft ist reich an negativen Ionen: Sie reduzieren freie Radikale, unterstützen das Immunsystem und die Zellerneuerung. Lignano ist eine gigantische und gut geschmierte Badeurlaubs-Maschinerie mit 56.000 Gästebetten in 168 Hotels und zehntausend Apartments (bei rund 5.500 permanenten Einwohnern).
Der Ortsstrand ist mit acht Kilometern Länge und durchschnittlich hundertvierzig Metern Breite der größte Italiens. Im Sommer locken neununddreißig Strandbäder mit einem Wald aus zehntausend wohlgeordneten Sonnenschirmen. Doch abseits davon ist noch ursprüngliche Natur erhalten. Es gibt keine Ausrede für Bewegungsmuffel, denn es ist tatsächlich alles da. So war Lignano der erste italienische Badeort mit einem Bikesharing-System: Seit 2019 können Einheimische wie Urlauber über die Mobike-Plattform robuste Drahtesel nutzen. Darüber hinaus stellen viele Hotels Leihräder zur Verfügung.
Drei Ideen, um in Lignano fit zu bleiben
Zu grünen Geheimtipps in den Seekieferwäldern
Der Umweltpädagoge und Radguide Fabio Moro führt Gäste zu grünen Geheimtipps: Zwischen den zwei Ortsteilen Lignano Sabbiadoro und Lignano Pineta liegt ein ausgedehnter, unverbauter Küstenbereich mit dichten Seekieferwäldern. „Nur bei uns gibt es noch spontane Vegetation mit gut 650 Pflanzenarten. Das letzte Zeugnis einer sonst an der Adria verschwundenen Landschaftsform,“ erklärt Fabio. Auch Sanddünen gibt es hier noch – als echte Rarität.
Der etwas versteckt gelegene, stille Strandbereich ist bei Einheimischen beliebt. Stolz zeigt Fabio auf ein Pflänzchen mit winzigen Kletten in den Dünen. „Strandgras ist wichtig für das Ökosystem, es gibt dem Sand Halt und ermöglich die Bildung von Dünen.“ Die für die nördliche Adria typischen Winterwinde verfrachten den Sand, darunter leiden die Strände extrem. „Wir müssen sie jeden Winter händisch reparieren,“ erklärt er. Diese Korrekturen („Dragaggi“) kosten jeden Winter rund zwei Millionen Euro. Finanziert werden sie aus den Liegestuhlgebühren. „Wenn die Gäste das wüssten, würden sie sich nicht mehr über die teuren Preise beschweren“, sinniert Fabio. Zweimal im Jahr gehen die Locals Müll sammeln. Viel Plastik wird vom Meer angespült – und hat eine weite Seereise hinter sich. „Wir fanden eine zweiundvierzig Jahre alte Autanflasche. Reinste Müllarchäologie!“, sagt Fabio schmunzelt.

Rund um Lignano gibt es überraschend viele grüne Geheimtipps in der Natur – von unverbauten Küsten bis Seekiefernwäldern, etwa zum Waldbaden
Radeln am Fluss und am Meer
Das Mündungsdelta des Tagliamento am Südende Lignanos ist ein besonderes Naturreservat. Der Fluss trennt Friaul-Julisch Venetien vom Veneto – und Lignano von Bibione. Im Uferbereich wachsen wilde, violette Orchideen (die nur hier in Symbiose mit Pilzen leben), seltene Blumen und das endemische Federgras (Flunkerbart). Sportler am Bike oder per pedes können hier fernab des Autoverkehrs mit der Bootsfähre X-River in den Veneto übersetzen (Preis: ein Euro). Für nimmersatte Radler besteht hier mit dem Eurovelo 8 eine Verlängerung bis Ravenna.
Wen es im Sommer hierher zieht, findet neuerdings wesentlich mehr Beschäftigungen als Sandburgen bauen. Das Fitnessangebot ist extrem vielfältig und zieht gesundheitsbewusstes Publikum an (zwischen Anfang Juni und Ende September, oft kostenlos). Täglich gibt es geführte Radtouren (auch mit E-Bikes) in Bibione und Lignano oder Touren mit Rad und Boot nach Caorle, Grado oder Marano. Und dann gibt es auch noch Entdeckungen zwischen Land und Lagune: Sie zeigen Lignanos Umland und würzen mit Fisch, Wein und regionalen Besonderheiten. Wer lieber das Meer hautnah spürt, radelt mit Fat-Bikes den Strand entlang.

Bei milden Frühlingstemperaturen sind Radtouren eine gute Idee
Anreise
Bahn bis Latisana (dann Bus): ab Wien knapp acht Stunden, zwei Mal umsteigen (Udine, Cervignano-Grado), oebb.at
Sportlich
Radfahren, Wandern, Nordic Walking, Waldbaden, Yoga, SUP, Kanu, Kajak, Kitesurfen, Rudern; (geführte Touren auf Ital. und Engl.; teilweise Deutsch),
lignanosabbiadoro.it/de
Wohnen
– Art Hotel Principe: strandnahes 3*-Haus, Hausherr Luigi Sutto ist führend beim Verein Nordic Walking Lignano Sabbiadoro, de.arthotel-principe.it
– Agriturismo Weingut Albafiorita, Latisana: Radweg bis Lignano (20 km)
Essen
– Ristorante Al Cason: an der Tagliamento-Mündung; kreative Fischküche, Steaks, schöne Terrasse, ristorantealcason.it
– Bilancia di Bepi: uriges Fischlokal am Fluss Stella, labilanciadibepi.it
Zehntausend gesunde Schritte am Strand
Das Gehen mit Stöcken macht Wandern bekanntlich besonders effizient. Fünf neu zusammengestellte Themen-Routen sind drei bis sechs Kilometer lang (Infotafeln auf Italienisch und Englisch) und tragen klingende Namen wie: „Die Farben des Sonnenuntergangs“, „Dem Süßwasser entlang“, „Der Duft des Harzes“, „Weg der Morgendämmerung“ oder „Weg der Gedanken“. Auch hier gibt es eine Meeresvariante: Beim Water Nordic Walking wird im Wasser marschiert. Klingt doch verlockend!
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