Latium: Geheimtipps aus der unbekannten Region Italiens

Latium: Geheimtipps aus der unbekannten Region Italiens
Die Region Latium ist in Österreich nicht so bekannt wie die Obere Adria. Strand, süditalienische Lebenskunst, Kultur und viele, viele Kalorien.
Von Lea Moser

Zusammenfassung

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  • Die Region Latium in Italien ist reich an Kultur und Geschichte.
  • Die lokale Lebensart zeichnet sich durch 'dolce vita' aus, mit Spezialitäten wie Limoncello.
  • Kulturelle Erlebnisse und Strände sind ein Highlight, mit Sehenswürdigkeiten wie Gaeta und dem Fossanova-Kloster. Die Strände sind außerhalb der Hochsaison ruhiger.

Es gibt kaum einen größeren Helden: der Seefahrer, dessen Schiff vom sechsköpfigen Seemonster Skylla angegriffen wurde, dessen Gefährten von der Zauberin Kirke in Schweine verwandelt wurden und der den einäugigen Zyklopen besiegte. Auf seinem Heimweg kam Odysseus nicht nur in Sorrent vorbei, wo er den Sirenen begegnete, sondern auch am Küstenabschnitt zwischen Rom und Neapel. Deshalb nennt sich die Region heute „Odysseus-Riviera“. Auch, weil der Römische Kaiser Tiberius, der das Reich von Capri aus regierte, für seine Villa im kleinen Küstenort Sperlonga Statuen anfertigen ließ, die Szenen der Odyssee zeigen. Im Jahr 1957 fand man den steinernen Kopf des Helden und entdeckte bei Ausgrabungen dann nach und nach die Überreste seiner Villa samt seiner Liebeskammer in der dazugehörenden Grotte.

Skulptur im Tiberius Museum Sperlonga, zeigt das Monster von Skylla beim Angriff auf ein Schiff

Tiberius hat in Sperlonga Szenen der Odyssee gesammelt. Hier: das Monster von Skylla.

Lukullische Grandezza

Die Liebe zum Leben, zum Überfluss und zur Opulenz ist nicht mit den alten Kaisern verschwunden. In der Provinz Latium, wo im Hinterland Olivenbäume, Wein, Lorbeer, Myrthe und Rosmarin wachsen und sich an der Küste schroffe Klippen, in den Berg gewaschene Grotten und breite Sandstrände präsentieren, ist das dolce vita so süß wie der Limoncello, der als Digestif gereicht wird.

Eine, die diese Lebenskunst gelernt hat (und behauptet, den besten Limoncello zu machen, Rezept unten), ist die Südtirolerin Isabella. Sie verliebte sich in einen Süditaliener und zog zu ihm an die Riviera. Das Leben hier sei anders als im Norden, „an den Süden musste ich mich erst gewöhnen“, sagt sie. Etwa wenn Autofahrer nicht blinken, weil es zur Privatsphäre gehöre, niemandem zu verraten, wo man abbiegen möchte. Sie lacht über die Süditaliener, die so üppig essen wie die Alten Römer, die sich mit Federn den Rachen kitzelten, um zu erbrechen und dann noch mehr zu essen.

Limoncello, Zitronenlikör in Schnapsgläsern

So schmeckt Italien: Süß, wie Limoncello

1 kg Bio-Zitronen (oder Mandarinen für Mandarincello), 700 g Zucker, 1 l Wasserund 750 ml Wodka

  • Zitronen mit dem Sparschäler schälen und Schalen in Wodka ansetzen. 
  • Dunkel wegstellen, bis die Schalen die gelbe Farbe verlieren (dauert etwa ein Monat). Dann absieben.
  • Wasser und Zucker aufkochen, Sirup mit dem Wodka in eine Flasche füllen und nochmal ein Monat ziehen lassen
Reiseführerin Isabella aus der Region Latium vor einer Informationstafel in der Tiberius Villa

Isabella kennt viele Legenden der Region – und das beste Limoncello-Rezept

Anreise Mit dem Nightjet nach Rom. Ab Rom  weiter mit dem Zug an die  Odysseus-Küste, Fahrtdauer bis Formia-Gaeta ca. 1 Stunde.

Unterkunft
summithotel.it mit schönem Hotelstrand

Essen
– Hotel El Rocce (die ehemalige Villa von Gina Lollobrigida)
– Villa Maria Teresa

Auskunft
visitlazio.com
italia.it

Und ja: Jede Speise, die man hier serviert bekommt, ist opulent und die Tische biegen sich unter der barocken Last von Brot, Oliven, Fisch und Meeresfrüchten, Pasta, Mozzarella und Wein, der in Terracotta-Gefäßen serviert wird. In einem Feinkostladen erklärt der Verkäufer: „In Italien gibt es über fünfhundert Pastasorten. Für jede einzelne gibt es die richtige Sauce.“ Man hat die Wahl: Entweder man lehnt nach dem gefühlt fünfundzwanzigsten Gang höflich ab und bleibt Zuschauer des Spektakels. Oder man lässt sich mitreißen von der Gastfreundlichkeit wild gestikulierender Kellner, die kein Wort Englisch sprechen und so überzeugend auf einen einreden, dass man doch noch das Glas Grappa und den caffè bestellt.

Kultur und Strand

Wer nach den hochkalorischen Orgien noch Kraft hat, spaziert durch die Gassen von Gaeta, wo in einer von außen schmucklosen Kapelle etwa vierundzwanzig Kilogramm Gold angebracht wurden, um es zu verstecken. Weiter im Landesinneren lohnt sich ein Besuch des Fossanova-Klosters mit einem beeindruckend schönen Rosettenfenster.

Kloster Fossanova in der Region Latium bei Sonnenuntergang

Im gotischen Kloster Fossanova ist der Philosoph und Kirchengelehrte Thomas von Aquin gestorben

Als Baderegion ist die Latium-Küste bei römischen Städtern sehr beliebt, doch gegen Ende der Saison hat man die Strände fast für sich. Odysseus ist irgendwann weitergezogen Richtung seiner Heimat Ithaka. Wenn der Kellner noch Pannacotta auf den Tisch stellt und Spumante nachschenkt, ist man verleitet, da zu bleiben und aufs Meer zu schauen. Wer braucht schon Helden?

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