
Korfu: Warum die griechische Insel ein Sehnsuchtsort für Kaiserin Sisi war
Für Kaiserin Sisi war die griechische Insel im Ionischen Meer ein Sehnsuchtsziel. Deren Seele erkundet man am besten an der Küste und in den Gassen der Hauptstadt.
Kaum eine andere Mittelmeerinsel trägt so viel europäische Geschichte in sich wie Korfu. Die Griechen nennen ihre Insel Kerkyra – eine Hommage an alte Zeiten, als Götter, Helden und fremde Imperien sich um jene Insel stritten. So war sie nie nur Ferieninsel.
Die Liste der Besatzer liest sich wie ein Lehrbuch der europäischen Geschichte: Venezianer, Franzosen, Briten. Sie alle hinterließen Spuren in Architektur, Sprache und Alltagskultur. Die Altstadt von Korfu-Stadt, seit 2007 UNESCO-Welterbe, ist ihr Schaukasten: enge Gassen, verwitterte Fassaden, orthodoxe Kirchen neben katholischen, ein jüdisches Viertel mit verblassten Schildern.
Tourguide Christina Repouloin deutet auf das ehemalige Opernhaus. „Das war ein katholischer Dom. Dann eine Bühne für italienische Arien. Heute ist es nichts davon – aber die Mauern erinnern sich.“ Hier, wo die Bougainvilleen von den Balkonen hängen und der Putz langsam abblättert, wird Geschichte sichtbar, ohne ins Museum gezwungen zu werden.

Gesäumt von Arkaden, ist der Spianada-Platz Treffpunkt und Veranstaltungsort.
©TUI/Florian AlbertSisi ließ einen Palast errichten
Von der Altstadt nicht weit entfernt bei Gastouri liegt das Achilleion, der Palast von Kaiserin Elisabeth von Österreich. Die Anlage wirkt wie aus der Zeit gefallen. An der Marmorbalustrade stehen Touristengruppen und blicken auf das Meer. Dazwischen: Baugerüste. Man sieht dem Bauwerk die Spuren der Zeit, zwei Weltkriege und eine wirtschaftlich schwierige Situation Griechenlands an. Weswegen der Palast derzeit restauriert wird und nur die Gartenanlage zu besichtigten ist. In einem Nebensatz erklärt Christina, dass auch Kaiser Wilhelm II. einst hier residierte. Sein Einfluss zeigt sich in preußischen Adlermotiven, die sich zwischen die klassischen Statuen schmuggeln. Im Garten steht noch immer der berühmte „Sterbende Achill“ – überlebensgroß, vom Pfeil getroffen. Der Blick des Helden geht nach oben, ins Offene.
Doch Korfu ist mehr als nur ein Postkartenidyll für Monarchen. Hier war nie Platz für starre Dogmen. Kein festes Christentum konnte die tief verwurzelten griechischen Traditionen verdrängen. Stattdessen lebt man Vielfalt – rund zwanzig katholische Kirchen, orthodoxe Dome und jüdische Viertel zeichnen Korfus Altstadt aus. Diese Vielfalt schlägt sich auf die Menschen Korfus nieder. Wie Christina, die selbst von hier ist, mit einem Augenzwinkern verrät, gelten die Korfioten, gleichsam ihrer Insel, als launisch, temperamentvoll – und manchmal als verrückt.

Der „Sisi-Palast“ ist einen Besuch wert – besonders für Geschichtsbegeisterte.
©TUI/Florian AlbertVom Land aufs Wasser
Was zuvor zwischen Häuserzeilen glitzerte und vom Achilleion aus lockte, rückt nun selbst in den Mittelpunkt der Reise. Mit dem Katamaran geht es der Küste entlang. Die Insel zeigt sich dabei von ihrer maritimen Seite: zerklüftete Felsen, einsame Buchten, leuchtendes Wasser und der salzige Fahrtwind liefern ein Kontrastprogramm zur einstigen Eleganz des Achilleions und der verwinkelten Altstadt.
Nicht am großen Hafen, im Zentrum Kerkyras, sondern an einem kleinen, privaten Anleger legt der Katamaran ab. Das Wasser ist ruhig und die Möwen kreischen. Die Crew, ein eingespieltes Team, das von der Insel und ihrer Geschichte erzählt. Die Namen bleiben nicht haften – was bleibt, ist der Eindruck von Verlässlichkeit und Erfahrung. Bevor sie Ausflüge rund um Korfu anboten, haben sie mit dem Katamaran die Welt umsegelt. Der Skipper, mit wettergegerbtem Gesicht, Zigarette im Mundwinkel, erzählt: „Man muss Korfu vom Wasser aus sehen. Sonst fehlt die Hälfte.“

Die felsige Küste Korfus.
©TUI/Florian AlbertAuf den Spuren von Odysseus
Die Fahrt führt vorbei an Felsen, dicht bewachsenen Hängen und verborgenen Buchten. Manchmal taucht ein verlassener Strand auf, erreichbar nur per Boot. In einer solchen Bucht, der Bucht von Ermones, so erzählt der Skipper, soll Odysseus laut Homer gestrandet sein. Ein kantiger Felsen im Wasser erinnert vage an einen Schiffsrumpf.
Am Abend geht es zurück in die Altstadt. Ein traditionelles griechisches Abendessen steht an.

Routine für den Fischer: Der Fang des Tages wird aus dem Ionischen Meer geholt.
©TUI/Florian AlbertInfo
Anreise
Im Sommer ist Korfu bequem per Direktflug aus Österreich erreichbar, etwa mit Austrian Airlines und Wizz Air. Die meisten Verbindungen gibt es ab Wien (zwischen Mai und Oktober). Ab Salzburg und Graz kann man – zwischen Mai und September – einmal wöchentlich nach Korfu fliegen. CO2-Kompensation für die Flüge via atmosfair.de: 13 €
4.000.000 Olivenbäume Damit gibt es mehr Olivenbäume als Einwohner auf der Insel.
Sisi-Palast Infos zum Achilleion unter
achillion-corfu.gr
Preisbeispiel
7 Nächte im Hotel „Atlantica Grand Mediterraneo Resort & Spa“ in Ermones: Adults only-Wellnessresort mit spektakulärer Lage an der
Westküste. Halbpension, DZ, mit Austrian-Airlines-Flug ab Wien, z. B. am 23. September ab 1.349 € p. P. Infos und Buchungen auf tui.at/korfu sowie in jedem guten Reisebüro.
Die Insel erleben Die für TUI Gäste exklusiven „TUI Collection“-Ausflüge verbinden Sehenswürdigkeiten mit Erlebnissen, in kleinen Gruppen und mit lokalen Guides – mit Fokus auf Nachhaltigkeit und Authentizität. Ausflüge und Erlebnisse über TUI auf Korfu: tuimusement.com/de
Auskunft
visitgreece.gr
Tzatziki und griechischer Wein
Christina führt ins urige „Ta Kokoria“, ein kleines Lokal in einer ruhigen Seitenstraße nahe der St.-Spyridon-Kirche. Auf der Karte findet man genau das, was man erwartet: griechische Hausmannskost mit großzügigen Portionen, Tzatziki und griechischem Wein. Gegessen wird draußen, unter schlichten Lampen, während aus den umliegenden Gassen das leise Stimmengewirr der Stadt herüberzieht.
Korfu ist keine glatte Urlaubskulisse. Die Insel zeigt Risse, Brüche und Übergänge. Zwischen Palastmauern, Olivenhainen und verwitterten Häuserzeilen erzählt sie Geschichten.
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