Baden bis Bludenz: Österreichs "kleine historische Städte" sind ein Geheimtipp

Bei den "kleinen historischen Städten" neu dabei: Hainburg an der Donau
Zusammenfassung
- Die "Kleinen Historischen Städte" vereinen Architektur, Brauchtum und ein besonderes Lebensgefühl in kleinen Städten unter 50.000 Einwohnern.
- Jede Stadt hat ihre eigenen historischen Besonderheiten, von Saum- und Salzhandel bis zur Braucommune und modernen Veranstaltungen wie einem Foto-Festival.
- Besuche sind das ganze Jahr über möglich.
Wenn Wien die Schatzkammer ist, sind sie Schmuckkasterl: die „Kleinen Historischen Städte“. Mit der Aufnahme der Stadtgemeinde Hainburg an der Donau ist der Zusammenschluss auf siebzehn Städte gewachsen. Was sie eint und trennt, erzählen Klaus Lorenz (Baden bei Wien), Katharina Rotschne (Freistadt) und Michael Sinnhuber (Mittersill).
KURIER Talk - Kleinste historische. Städte
KURIER: Was macht die Kleinen Historischen Städte aus?
Klaus Lorenz (KHS-Präsident): Es geht von ganz im Westen des Landes – von Bludenz in Vorarlberg – bis ganz in den Osten nach Hainburg an der Donau. Alle historisch bedeutend dank ihrer Architektur. Sie alle eint auch dieses besondere Lebensgefühl – etwa mit den Einheimischen zum Heurigen oder in die Brauerei zu gehen.
Klären wir, was klein ist.
Lorenz: Wir haben keine Untergrenze, aber die Obergrenze liegt bei 50.000 Einwohnern. Und es darf keine Landeshauptstadt sein.
Okay, es ist die Größe, das Familiäre. Aber was macht die Städte besonders?
Michael Sinnhuber: Wir in Mittersill hängen touristisch am Kitzbüheler Skigebiet dran, sind ski- und bergaffin. Die KHS bringen die Historie, die wir haben, wieder auf die Landkarte. In unserem Fall ist das der Saumhandel. Mittersill ist eine uralte Handelsstadt und war jahrhundertelang Verbindungspunkt zwischen Bayern und der Adria. Wir wollten nichts Neues inszenieren, sondern das, was da ist, zum Leben erwecken ...
Katharina Rotschne: Ich kann vom Saum- zum Salzhandel überleiten. Freistadt hat eine 800-jährige Geschichte. Das Hauptmerkmal ist das Authentische. Und dass trotz der Kriterien jede Stadt ihre Besonderheiten hat.

Bei „Baden in Weiß“ feiert die ganze Kurstadt.
Und es hat viel mit dem mittelalterlichen Erscheinungsbild zu tun. Alte Gemäuer, Nachtwächterrundgänge ...
Lorenz: Baden ist da anders. Das zeigt, wie breit die Palette ist. Es ist moderner, hat Architektur aus dem 19. Jahrhundert.
Aber das kann alles schnell museal und fad werden.
Lorenz: Wir wollen nicht im Alten verharren, sondern Traditionen modern interpretieren und neue Aspekte hineinbringen. Wir haben das größte Foto-Festival Europas, mit weltbekannten Fotografen, die im öffentlichen Raum ausstellen. Baden als Kulisse, um trendige Inhalte zu zeigen.
Sinnhuber: Früher hat es den Saumhandel mit Pferd oder Mannes- und Frauenkraft gegeben. Wir nutzen das touristisch, planen einen Weitwanderweg auf den Spuren des Saumhandels. Der soll vom Chiemsee bis Venedig führen. Wir verknüpfen das moderne Weitwandern mit Geschichte.

Mittersill ist Ausgangspunkt für Wanderungen.
Und was gibt es in Freistadt?
Rotschne: Man sollte zuerst ein Glasl Bier trinken! In Freistadt haben wir etwas Einzigartiges, es ist ein bisserl cool: die Braucommune. Als florierende Handelsstadt, mit der die Babenberger eine Freude hatten, hat man 1363 das Meilenrecht bekommen. Das erlaubte den Freistädtern, Bier zu brauen. Ein Wirtschaftszweig war geboren, jeder hat wie narrisch gebraut. Der peinliche Teil: Wir konnten es nicht gut. Jetzt können wir es und die Braucommune ist unser Leitbetrieb.

Die Altstadt von Freistadt ist denkmalgeschützt.
Abschließend: Wann ist die beste Zeit für einen Besuch?
Lorenz: Ab Ostern bis in den Weinherbst, auch im Hochsommer (historisches Bad).
Rotschne: ... Mit warm kann ich im Mühlviertel nicht aufwarten. Also: Immer!
Sinnhuber: Das ganze Jahr. Bei uns ist’s auch schön, wenn es nicht so schön ist. Und wir haben den Nationalpark Hohe Tauern vor der Tür.
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