Ungewöhnlicher Jobwechsel: Wie aus einem Konditor ein Wanderguide in Südtirol wurde

Zusammenfassung
- Rudi Rainer, ehemaliger Konditor, ist jetzt Wanderguide im Hochpustertal und bietet kostenlose Wanderungen für Hotelgäste an.
- Die Dolomiten, wo Rudi wandert, entstehen durch geologische Prozesse und sind von Felserosionen geprägt.
- Rudi bietet 25-30 verschiedene Touren an und wird von seiner treuen Hündin Rila begleitet.
Wo Wanderguide Rudi Rainer jetzt steht, da war einst Meeresboden. „Die Dolomiten sind durch das Aufeinandertreffen der afrikanischen und europäischen Platten entstanden“, erzählt Rudi, „und sie ändern immer noch stets ein bisschen ihre Form.“ Wie? Wasser rinnt in die Felsspalten. Im Winter gefriert es und dehnt sich aus. „Und im Frühjahr und Sommer treibt’s dann das Gestein auseinander.“ Felserosionen sind das Ergebnis. Vor allem bei Starkregen kracht das Gestein hinunter und hinterlässt große, hellgraue Brachflächen am idyllischen Bergpanorama.
Woher er das alles weiß? Rudi Rainer ist Wanderguide im Naturhotel Leitlhof in Innichen im Hochpustertal. Wer mit Rudi wandern will, der kann das als Hotelgast kostenlos tun. Dann geht’s zum Beispiel hinauf zur Jagdhütte des Leitlhof – „Marende“, die Südtiroler Jause, inklusive. „Schau mal, da drüben. Das ist der Sarlkofel“, erklärt Rudi und zeigt auf den gegenüberliegenden Berg. „Da ist eine riesige Fläche heruntergebrochen. Dadurch hat sich vor ein paar hundert Jahren der Toblacher See gebildet.“
Naturhotel Leitlhof 4-Sterne-Deluxe-Hotel und Pionier in puncto Nachhaltigkeit mit eigenem Heizkraftwerk, leitlhof.com
Pragser Wildsee Idyllischer Bergsee mit traumhafter Farbe. Achtung, Touristenmassen: Nicht in der Hochsaison besuchen! Infos auf suedtirol.info
Restaurant Atto bietet Rindfleisch aus der eigenen Angusrindzucht, dry aged und vom Holzkohlegrill, attosuites.com
Die Hündin ist immer dabei
Rudi ist ein Naturbursch. Das war schon immer so, doch zum Beruf machte er seine Bergliebe erst in der Pension. Denn eigentlich war Rudi Konditor. „Ich habe immer gerne Süßes gegessen. Also war die Berufswahl für mich naheliegend“, lacht er. „Ich ging nach Cortina zur Lehre und kam nach sechs Jahren wieder zurück nach Südtirol.“ Bald hatte Rudi seine eigene Konditorei in Toblach. „Hätte einer meiner Söhne die Konditorei übernommen, stünde ich höchstwahrscheinlich jetzt noch am Backtisch“, sagt der 66-Jährige und lacht. Stattdessen ist er heute in den Südtiroler Hausbergen unterwegs und zeigt Wanderfans gemeinsam mit der zwölf Jahre alten Hündin Rila seine Heimat. Insgesamt biete er fünfundzwanzig bis dreißig verschiedene Wander- und Schneeschuh-Touren rund um Innichen an, erzählt Rudi stolz.
In Toblach gebe es vier Almen, erzählt der Wanderführer: Die Bergalm, die Silvesteralm, die Sarl und die Langalm bei den Drei Zinnen. Kaum in Pension, entschloss er sich, im Sommer als Hirte zu arbeiten. „Ich hatte hundert-dreißig Stück Vieh in meiner Obhut“, berichtet Rudi. Schon damals war Hündin Rila treu an seiner Seite und hielt die Herde zusammen. Und das tut sie heute noch: Sie pendelt zwischen den Wandernden hin und her, stets ein Auge auf die Schlusslichter der Gruppe – und natürlich auf ihr Herrchen.
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