Familienurlaub im Hausruckviertel: Mit Vollgas oder mit Vollbremsung

- Der Erlebnispark Ikuna in Natternbach bietet auf 200.000 Quadratmetern über neunzig Spielstationen, darunter eine Kugelbahn und einen Dinopark.
- Der Baumkronenweg in Kopfing lädt zur Entschleunigung ein.
- Beide Attraktionen bieten Übernachtungsmöglichkeiten sowie familienfreundliche Gastronomie.
Zugegeben: Das ist jetzt nicht für jeden. Da braucht man schon unternehmungslustige Eltern und Kinder. Aber wenn man sich drauf einlässt: Wer hätte schon gedacht, dass im kleinen Ort Natternbach in den Hügeln des Hausruckviertels so viel erlebt werden kann? Mit über 200.000 Quadratmetern Fläche und mehr als neunzig Spielstationen bietet der Erlebnispark Ikuna unzählige Möglichkeiten zum Toben, Entdecken und Staunen.
Kugelbahn und Gokart-Bahn
Das beginnt mit kleinen Kindern, die sich auf die zahlreichen, liebevoll aus Holz gedrechselten Kugelbahnen konzentrieren können, Kugel rein, Kugel verfolgen, Kugel wieder hinauftragen. Gut 540 Meter lang sind die vielen Bahnen, sagen die Betreiber. Und wer seine Kugel verliert, es gibt überall Kaugummi-Automaten, wo man um zwei Euro neue Kugeln holen kann. Oder die riesigen Hüpftücher, große gummiartige, mit Luft gefüllte Decken, auf denen es sich vortrefflich springen lässt. Oder die Piratenwelt mit Festungen und Rutschen. Oder der keltische Feuerkreis mit Lagerfeuern. Oder der Hochseil-Klettergarten oder der Kletterfelsen.

Austoben im Hochseilklettergarten.
Beim KURIER-Besuch in der späten Osterwoche waren noch nicht alle Attraktionen geöffnet, natürlich nicht der Wasserpark, aber auch noch nicht die Tret-Gokart-Arena oder die Mountaincart-XXL-Strecke, die bei Vätern sehr beliebt sein soll.
Im Tipi schlafen
Oder der kleine, aber liebevolle Dinopark mit sich bewegendem T-Rex und Stegosaurus. Und noch einiges mehr. Für Schlechtwettertage steht die tausend Quadratmeter große Indoor-Spielewelt mit Klettervulkan, Hochseilgarten und 5D-Kino bereit. Die unbedingt notwendige Übersichtskarte zählt, mit WCs und Gastro und Übernachtungsmöglichkeiten, dreiundsiebzig Stationen.

Der Wasserspielplatz im Ikuna ist besonders an heißen Sommertagen ein Anziehungspunkt. Reservegewand für die Kinder sollte man einpacken.
Übernachten kann man auch vor Ort, in Tipis, wo nur deren Form an die Behausungen der amerikanischen Ureinwohner erinnert, also WC und Dusche und gemütliche Betten sind vorhanden. Oder in den Sternenhimmelchalets, wo das Elternbett unter einem Glasdach wartet.
Entsprechend die Gastro, die zweifellos das Kindeswohl im Fokus hat, schließlich müssen die verbrannten Kalorien wieder ins Kind kommen. Und für Mami und Papi passts auch, es muss ja nicht immer Sterneküche sein.
Aber wie gesagt: Das ist jetzt nichts für jede und jeden. Es laufen überall Kinder kreuz und quer, manche lauter und manche sehr viel lauter, wie Kinder eben so sind.
Garantieren kann man nur, dass sich die Kinder dort völlig verausgaben werden. In Zeiten des stundenlangen Handy-Anstarrens zweifellos eine bessere Alternative. Und das kann man schon auch ordentlich genießen.
Zur Vollbremsung
Deutlich anders die nächste Attraktion, nur wenige Autominuten von Natternbach entfernt, in Kopfing: Der Baumkronenweg inmitten des Innviertler Sauwalds.
Das kam so: Johann Schopf, der eine Landwirtschaft und einen Wald besitzt, hat 2005 einfach etwas gewagt. Baumkronenwege sind im deutschsprachigen Raum ja inzwischen zahlreich, deshalb aber nichts Schlechtes.
Der Baumkronenweg lädt zur Entschleunigung ein. Der 2,5 Kilometer lange Rundweg führt Besucher auf Holzstegen durch die Baumwipfel des Sauwaldes, bis zu fünfzehn Meter über dem Waldboden. Sechsundzwanzig Plattformen und ein vierzig Meter hoher Aussichtsturm bieten beeindruckende Ausblicke über das Dreiländereck Österreich, Deutschland und bis nach Tschechien.

Entlang des Weges laden über dreißig Stationen dazu ein, die Flora und Fauna des Waldes etwas näher kennenzulernen: Füchse, Rehe und Wildschweine etwa, die sind im Sauwald heimisch. Oder Spechte, Kleiber, Buchfinken oder Rotkehlchen. Und natürlich auch die Insekten, ganz unten in der Nahrungskette (bevor sie die großen Kadaver verschwinden lassen): Käfer, Ameisen, Bienen, Raupen und Schmetterlinge.
Eine japanische Tradition
Entlang des Baumkronenwegs geht man einmal in luftiger Höhe, dann wieder am Waldboden. Ein Waldspaziergang, insbesondere wenn man ihn bewusst und achtsam angeht, kann der Seele guttun und sich positiv auf die Psyche auswirken. In Japan wird diese Praxis als „Shinrin-Yoku“ (Waldbaden) bezeichnet und ist seit den 1980er-Jahren bekannt und wissenschaftlich untersucht. Die Schopfs kennen das japanische Waldbaden gut.
Für Kinder gibt es einen fünftausend Quadratmeter großen Spielplatz mit Riesenschaukel, Niederseilgarten und einer fünfzig Meter langen Tunnelrutsche. In sicherer Entfernung gibt es außerdem zum Bogenschießen einen 3D-Bogenparcour. Mit knapp achtzig Euro für eineinhalb Stunden samt Bogenverleih ist der Spaß aber nicht gerade günstig.
Waldschlafen
Bemerkenswert waren außerdem die zwölf Baumhotels, die mitten im Areal des Baumkronenweges thronen. So direkt kann man selten die idyllische Ruhe des Waldes erleben, fern von Autolärm, höchstens die röhrenden Hirsche der Umgebung stören die Waldesruh’. Die Zimmer sind geschmackvoll eingerichtet und bestens ausgestattet, fast verwunderlich, dass sogar große Fernseher in den Zimmern sind. Und am Ende trifft man sich jedenfalls im Familienbetrieb Gasthof Oachkatzl, wo auch gefrühstückt wird. Begonnen haben die Schopfs aber mit Schülergruppen, für die zwei mit Stockbetten ausgerüstete Gruppenbaumhäuser für je bis zu siebzehn Personen ausgestattet sind.

Der Baumkronenweg, erzählt die nächste Generation, die Brüder Jakob und Johannes Schopf, war von Anfang an ein großer Erfolg, mit einer Viertelmillion Besucher. Heute, sagen sie, geht es schon etwas ruhiger zu.
Anreise
– Zum „Ikuna“ öffentlich per Bahn, dann über Grieskirchen oder Neukirchen mit dem Bus 690. Haltestelle Natternbach.
– Kopfing: Bis Andorf oder Schärding per Bahn, weiter mit dem Bus nach Götzendorf, dann ca. 20 Min. Gehzeit.
40 Meter hoch ist der Aussichtsturm im Baumkronenweg in Kopfing. Tägl. von 10–17 Uhr geöffnet. baumkronenweg.at
Erlebnispark
Das „Ikuna“ ist tägl. von 9 bis 19 Uhr geöffnet. Gäste schlafen in Tipis oder Chalets. Preise und Angebote: ikuna.at
Auskunft
donauregion.at,
oberoesterreich.at
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