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Reise

Dreiländerradeln: Von Triest über Slowenien bis nach Poreč

Mit dem Fahrrad von Italien der slowenischen Küste entlang bis nach Poreč in Kroatien – und zwar auf der Strecke einer ehemaligen Schmalspurbahn. Ein Routenbericht in mehreren Etappen.

Dreiunddreißig Jahre lang war die Schmalspurbahn zwischen Triest und Poreč (Parenzo) in Betrieb. In den Jahren von 1902 bis 1935 hat die Bahnstrecke zum wirtschaftlichen Aufschwung Istriens beigetragen. Heute fährt man sie nicht mehr mit dem Zug, sondern dem Fahrrad.

Parenzana Radtour

Mit der Fähre von Triest nach Muggia

Auch wenn der alte Bahnhof in Triest zerstört ist, gestaltet sich der Auftakt der Radtour spektakulär. Nach Übernahme der Leihräder, ausgestattet mit Roadbook und vielen Tipps, wird der einstige Handelshafen Canale Grande auf dem Radweg überquert. An der Piazza Unita d’Italia muss man anhalten. Der einzigartige Hauptplatz ist zum Meer hin offen und an drei Seiten von Prachtbauten umsäumt, die an Wien erinnern. Sie stammen aus jener Zeit, in der Triest Hafenstadt der Monarchie war.

An der Mole davor steht eine Fähre bereit. Sie erspart das mühselige Schlängeln durch den Frühverkehr und durch das Industrieviertel der Stadt. Die Crew hilft beim Verstauen der Fahrräder, die Seefahrt kann beginnen. Sie dauert gerade mal zwanzig Minuten und führt nach Muggia. Der Radweg entlang des Kanals, der zum Parenzana-Weg führt, ist rasch gefunden.

Kurzer Zwischenstopp im slowenischen Koper 

Wo einst Dampflokomotiven geräuschvoll schnauften, ist nur das Gezwitscher der Vögel zu hören. Zwischen Strauchwerk und Bäumen taucht nach wenigen Kilometern unauffällig das Grenzschild auf, ohne Kontrolle wechselt man von Italien nach Slowenien. Sanft mäandert die Strecke bergauf, bis die Sicht frei wird auf Koper mit seinen großen Hafenanlagen. Es lohnt sich, die Parenzana kurz zu verlassen und ins historische Zentrum, zum venezianischen Prätorenpalast am mittelalterlichen Hauptplatz zu radeln. Im Café unter den Arkaden kann man sich dann einen Mittagsimbiss gönnen.

Info

Anreise
Tägl. Direktverbindung nach Triest (ca. 9 Std.), Fahrrad-Mitnahme reservierungspflichtig. oebb.at

Übernachten
– Triest: Urban Hotel Design 4*, urbanhotel.it
– Hotel Piran 4*, hotel-piran.si 
– Motovun: Hotel Kaštel 3*: hotel-kastel-motovun.hr 
– Poreč: Hotel Valamar Parentino 4*,  valamar.com/de/hotels-porec/parentino-hotel

123 Kilometer Radtour
Infos auf parenzana.net

Pauschalreise
5 Tage von Fun Active Tours mit  Hotels, Gepäcktransport und Rücktransfer. Start jeden Mi und Sa bis 1. 11. 2025, ab 479 € (Leihrad kostet extra), 
funactive.info

Auskunft
slowenia.info 
croatia.hr 

Der slowenischen Küste entlang bis nach Piran

Die weitere Strecke verläuft auf Radwegen am Meer entlang, an heißen Tagen bietet sich hier ein Badestopp an. Bei Izola geht es wieder hinauf ins Landesinnere und es ist der erste, gut beleuchtete Tunnel zu passieren. Nach einigen Hundert Metern öffnet sich der Berg. Unten an der Küste liegt Portorož, ein Stück weiter Piran auf der gleichnamigen Halbinsel. Die Stadt ist eine einzige Fußgängerzone, aber mit dem Fahrrad ist die Zufahrt zum Hotel erlaubt. Der Tartiniplatz bildet ein großes Oval und ist von einem Ensemble mittelalterlicher Bauwerke umgeben. Das mächtigste ist das Rathaus, von dem der steinerne Markuslöwe herabblickt.

Tartiniplatz mit Rathaus in Piran

In Slowenien radelt man Richtung Piran. Tipp: der Tartiniplatz mit Rathaus.

©Manfred Ruthner

Von den Salinen von Sečovlje nach Kroatien

Am nächsten Tag erreicht man die Salinen von Sečovlje. Der Radweg liegt auf einem Damm, der die Salzgärten umschließt. Unmittelbar nach dem Grenzübergang zu Kroatien erreicht man wieder die Parenzana-Strecke, die jetzt sanft ansteigend auf einen von Ginster gesäumten Hügel führt. Vom Rastplatz hat man Ausblick über die Salinen bis nach Piran.

Der naturbelassene Teil der Radstrecke hat begonnen, auf den Kieswegen und Schottertrassen sind Mountainbikes erforderlich. In Buje dient der ehemalige Bahnhof heute als Wohnhaus, Bahnsteige und Gleise gibt es nicht mehr.

Radfahrerin auf der Parenzana Strecke fährt unter einem Viadukt durch

Auf der 123 Kilometer langen Strecke sind 9 Tunnel und 6 Viadukte zu passieren.

©Manfred Ruthner

Immer weiter bergauf bis Motovun

Hier beginnt der interessanteste Teil der Strecke. In weiten Schlingen windet sie sich stetig bergauf. Zwischen den Lücken des grünen Dickichts sieht man auf die weite Ebene bis zur Küste. Wieder sind Tunnels zu passieren. Ihr Dunkel erhellt sich erst, wenn man ohne Furcht hineinfährt und die Sensoren auslöst. Manche dieser Durchfahrten sind rund fünfhundert Meter lang. Taleinschnitte des Hochplateaus werden mit hundert Meter langen Viadukten überbrückt.

Gelegen auf einem steilen Hügel taucht das Tagesziel Motovun auf. Der Anstieg zu der von einem Mauerring mit Wehrtürmen und Stadttoren umgebenen venezianischen Altstadt ist schweißtreibend, Lohn der Mühen sind ein grandioser Ausblick und das Abendessen auf der Hotel-Terrasse – schließlich ist man in einer Trüffel-Hochburg.

Hügelstadt Motovun

Nach der Hügelstadt Motovun beginnt die letzte Etappe.

©Manfred Ruthner

Finale der Tour: Ein Bad in der Adria in Poreč 

Die mystische Morgenstimmung – Motovun ragt nach dem nächtlichen Regen wie eine Insel aus dem Wolkenmeer – löst sich bald auf. Es folgt ein Anstieg auf die Hügelkette in Richtung Küste, durch lichten Buschwald und über ein Viadukt, das mit seinen hohen Pfeilern aus Steinblöcken an die Semmeringbahn erinnert. Bald wird es wieder eben, der Radweg ist in Felsen eingeschnitten und führt schließlich bergab, vorbei an Weingärten und Olivenhainen.

Sonnenuntergang über dem Meer in Kroatien

Das Ziel ist erreicht: die Stadt Poreč in Kroatien.

©Manfred Ruthner

Am Nachmittag ist mit der historischen Stadt Poreč das Ziel erreicht. Ein erfrischendes Bad in der Adria oder im Hotelpool stehen zum Abschluss zur Wahl.

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