Die Hohe Gloriette mit Aussicht auf den Wörthersee
Reise

Brahms am Wörthersee: Ein unbekannter musikalischer Ausflugstipp

Wo sich Johannes Brahms am Wörthersee inspirieren ließ - auf den Spuren des Komponisten. Und Robbie Williams.

Wer sich vom nostalgischen Badehaus des Werzers in die türkise Weite des Wörthersees stürzt, hat auf der linken Seite den Pyramidenkogel vor der Brust – ein Wahrzeichen mit Wiedererkennungswert. Aber was ist das für ein Bauwerk auf der rechten Flanke, mit Ruinenresten dahinter? 1:0 für die Neugier: raus aus dem Wasser, rauf auf die Hügel. Kurz die Hauptstraße von Pörtschach entlang, zwischen Schloss Leonstain und einer OMV-Tankstelle einbiegen, eine Unterführung passieren und links hoch. Nach einer familienfreundlichen, kaum halbstündigen Wanderung auf einem stimmigen Waldweg lauert eine Überraschung, vor allem für Wiener. Wer würde hier eine Gloriette vermuten, noch dazu eine „Hohe“?

Die „Hohe Gloriette“ ist im Stil eines antiken Tempels erbaut. Trotz der wenig schwindelerregenden Höhe hat man von dieser Aussichtsplattform einen Wahnsinnsblick auf den See. Plötzlich erklingt auch noch klassische Musik. Brahms – und das im Strauss-Jahr. Ein Pärchen hat einen Knopf im Säulenpavillon gedrückt und den Soundtrack zur Traumkulisse aktiviert. Man kann sich, fast wie im Wurlitzer, die Symphonie No. 2, die „Sonata No. 1“ und das „Violinenkonzert, Adagio“ bestellen und sich den Klängen hingeben. Warum Brahms? Weil Johannes Brahms erstmals 1877 als Feriengast in Pörtschach eintauchte. Die 2. Symphonie schüttelte er in nur einem Pörtschacher Sommer aus dem Ärmel, nachdem er mit seinem ersten Oeuvre zwanzig Jahre beschäftigt war. Deshalb hatte heuer der Moderator des Festivals „Wörthersee Classics“ gut witzeln: „Wäre er gleich nach Pörtschach gekommen, wir hätten vielleicht mehr als vier Symphonien von ihm.“

Top 3

  1. Hotel: Werzers Pörtschach in Ruhelage am See, 110 Zimmer, 10 Suiten. Überraschung im übernommenen „Bootshaus“-Restaurant: die Wolfgang-Puck-Schokotorte. Info: werzers.at, poertschach.at.
  2. Udo in Klagenfurt: Ab 2027 hat Entertainment-Legende Udo Jürgens eine Dauerausstellung im Kärnten-Museum.
  3. Robbie in Klagenfurt: Ode an den Sommer: Robbie Williams, fast schon Stammgast, rockt am 14. September das Stadion.

Sound der Boote

Für ein Hohelied auf die Landschaft hat das Kärntner Intermezzo gereicht: „Hier ist es allerliebst, See, Wald, darüber blauer Bergebogen ...“ Was es damals noch nicht gab, sind die Motor- und Elektroboote – und ihre „Musik“. Zu hören in den lauschigsten Buchten, wohin die exklusivsten Wörthersee-Hotels ihre liquiden Gäste schippern, mit Schampus und Canapés als Bordmenü. Andere buchen die Flitzer nicht zum Golfplatz-Entern, sondern zum Wasserskifahren. Viel Herzblut steckt in den Nacht-Wasserskishows des UWWC Pörtschach, der keine Misstöne aufkommen lassen will – trotz des geringen Sponsor-Interesses und manchmal (zu) hohem Wellengang.

Kommentare