10 Fakten über den Nobelpreis
Wir haben alle Fakten, die Sie über die wichtigste Wissenschaftsauszeichnung kennen sollten, zusammengefasst:
Wer bestimmt die Preisträger?
Woher kommt das Preisgeld?
Es handelt sich um den Zinsertrag aus Alfred Nobels Vermögen, der laut Testament zu fünf gleichen Teilen auf die Nobelpreise verteilt werden soll. Als die ersten Auszeichnungen vergeben wurden, entsprach das Preisgeld etwa dem 30-Fachen eines Professoren-Jahresgehaltes (das 200-Fache eines Facharbeiter-Gehalts).
Wie viele Leute haben den Nobelpreis bisher erhalten?
Von 1901 bis 2014 wurden 860 Einzelpersonen geehrt. Vier Nobelpreisträger wurden von ihren Regierungen genötigt, zu verzichten. Den Deutschen Richard Kuhn (Chemie, 1938), Adolf Butenandt (Chemie, 1939), und Gerhard Domagk (Physiologie oder Medizin, 1939) verboten die Nazis, die Auszeichnung anzunehmen. Die Sowjetunion zwang Boris Pasternak (Literatur, 1958) abzulehnen.
Gab es Ausgezeichnete, die aus Überzeugung ablehnten?
Ja, Jean-Paul Sartre erhielt 1964 den Literatur-Nobelpreis und verzichtete dankend, weil er beschlossen hatte, alle öffentlichen Ehrungen abzulehnen. Le Duc Tho erhielt 1973 den Friedensnobelpreis zuerkannt, nachdem er den Vietnam-Friedensvertrag ausverhandelt hatte. Wegen der Situation in Vietnam lehnte er den Preis aber ab.
Gibt es Mehrfachpreisträger?
Bisher ist der Preis nur vier Menschen zwei Mal verliehen worden – Marie Curie (1903 für Physik und 1911 für Chemie), Linus Carl Pauling (1954 für Chemie und 1962 für Frieden), John Bardeen (1956 und 1972 jeweils für Physik) und Frederick Sanger (1958 und 1980 jeweils für Chemie). Pauling ist der einzige, der keinen der Preise mit jemand anderem teilen musste.
Nobelpreis – ein Family-Business? Gibt es das?
Sind alle Preisträger alt?
Nein, Lawrence Bragg war 25, als er 1915 gemeinsam mit seinem Vater Sir William Henry Bragg den Physik-Nobelpreis erhielt. Fünf der sechs jüngsten Nobelpreisträger stammen aus dieser Disziplin. Die allerjüngste ist allerdings die Friedensnobelpreisträgerin 2014 – die 17-jährige Malala Yousafzai.
Wer wartete am längsten?
Francis Peyton Rous erhielt den Nobelpreis 55 Jahre nach seinen Entdeckungen auf dem Gebiet der tumorerzeugenden Viren. Es ist sogar schon vorgekommen, dass sich die Nobeljury zu viel Zeit gelassen hat: Wenige Tage, ehe sie den Immunforschers Ralph Steinman 2011 als Medizin-Preisträger verkündete, ist der Kanadier gestorben – es war die erste posthume Ehrung seit 50 Jahren.
Welches Land ist am erfolgreichsten?
In der "Nationenwertung" der Nobelpreisträger führen die USA klar vor Großbritannien, Japan und Deutschland. Die Stanford University, ebenfalls USA, ist jene Hochschule bzw. Forschungseinrichtung, die die meisten Nobelpreisträger hervorgebracht hat.
Wer wird heuer gewinnen?
Der Nachrichten- und Datenkonzern Thomson Reuters ermittelt Jahr für Jahr die heißesten Kandidaten und hat seit 2002 mit seiner Methode immerhin 37 Nobelpreisträger bei den wissenschaftlichen Auszeichnungen vorhergesagt. In der Medizin gelten heuer Jeffrey Gordon für seine Forschungen über die Rolle der menschlichen Darmflora sowie Kazutoshi Mori und Peter Walter für die Entdeckung der Mechanismen der Proteinfaltung in dem Zellorgan endoplasmatisches Retikulum als Favoriten. Weiters wird das Trio Alexander Rudensky, Shimon Sakaguchi und Ethan Shevach für die Aufklärung der Funktion der regulatorischen T-Zelle und des Transkriptionsfaktors FOXP3 genannt.
Heute gegen 12 Uhr werden wir wissen, ob Thomson Reuters recht hat.
Die Verkündung der Gewinner des Medizin-Nobelpreises wird heute ab 11.30 live via Stream übertragen:
Der Erfinder
Die Dotierung
Das Preisgeld stieg von ehemals 150.800 Kronen (1901) auf 8 Millionen schwedische Kronen (ca. 842.000 Euro) je Kategorie in diesem Jahr.
Den Auftakt bildet heute die Bekanntgabe des Nobelpreis für Medizin. Dienstag und Mittwoch folgen die Auszeichnungen für Physik und Chemie. Der Friedensnobelpreis-Gewinner folgt am 9. Oktober. Seit 1969 gibt es den von der schwedischen Nationalbank gestifteten Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften, der am 12. Oktober verkündet wird. Wann der Träger des Literaturnobelpreises bekannt wird, steht noch nicht fest.
Die Verkündung des Physik-Gewinners gibt es am 6.10. ab 11.45 Uhr im Stream:
Chemie folgt am 7.10. ab 11.45 Uhr:
Der Gewinner des Friedensnobelpreis wird am 9.10. ab 11 Uhr bekannt gegeben:
An wen der Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften geht, ist am 12.10 ab 13 Uhr hier zu sehen:
Der genaue Termin für Literatur steht noch nicht fest:
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