Paris Fashion Week: Die wichtigsten Modetrends für das Frühjahr 2023
Paris fühlte sich in den vergangenen Tagen wie der Austragungsort eines Klassentreffens an. Nachdem in den vergangenen Saisonen viele Promis, Kundinnen, Journalisten und Influencer nach der Covidpause noch nicht in die französische Hauptstadt gereist waren, schienen nun alle zurück. Kylie Jenner quartierte sich ebenso wie Kanye West im noblen Ritz Hotel ein und tingelte von Front Row zu Front Row.
Wer das Glück hatte, in Gourmet-Hotspots wie dem Caviar Kaspia noch einen Tisch zu bekommen, hatte gute Chancen, in Hailey Bieber hineinzulaufen, die dort ihre gemeinsame Kollektion mit dem Label Wardrobe NYC feierte. Wer zu den Shows nicht eingeladen war, brauchte nur ein wenig Geduld nahe dem Eingang einer der vielen Locations aufbringen, bis eine schwarze Limousine vorfuhr, aus der ein A-Promi entstieg.
Gruß vom Aschenputtel
So auch bei Thom Browne. Der Modemacher hatte für die Präsentation seiner Frühjahr/Sommer 2023-Kollektion in die Opéra Garnier geladen. Rapperin Doja Cat saß ebenso in der ersten Reihe wie Sängerin Janet Jackson. Die Location hatte Browne nicht nur aufgrund der beeindruckenden Architektur gewählt. Ein Besuch einer Vorstellung hatte ihn zu seiner ganz eigenen Interpretation der Aschenputtel-Story inspiriert. Die Kollektion sei „ein amerikanischer Abschlussball gemischt mit Cinderella gemischt mit der Pariser Oper“, erklärte der britische Designer. Wallende Mäntel mit aufgestickten College-Nummern trafen auf gepunktete Kreationen mit Rüschenkragen.
Fast schon durchboxen mussten sich angesichts der riesigen Menge an Schaulustigen, die ihre Handys emporstreckten, die geladenen Gäste bei der Show von Andreas Kronthaler für Vivienne Westwood. Letztere ließ dieses Mal ihren Mann alleine nach Paris reisen und blieb lieber in London, um die am selben Tag stattfindenden Streiks für gerechtere Verteilung des Wohlstands zu unterstützen. Kronthaler versuchte wie immer, eine Kollektion mit möglichst geringem Umweltabdruck zu kreieren: Der gebürtige Tiroler verwendet seit Jahren sogenannten Deadstock, also aus diversen Gründen übrig gebliebene Stoffe, die sonst weggeschmissen worden wären.
Heuer stylte er zu den Looks, die vom Buch „Super-Infinite: The Transformations of John Donne“ inspiriert worden sind, recycelte alte T-Shirts und Unterhemden aus seinem persönlichen Kleiderschrank.
Ausflug ins Archiv
Der Wettergott meinte es gut mit Albert Kriemler, Chefdesigner von Akris. Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums lud das Schweizer Modehaus zu einer Show unter freiem Himmel. War so manch andere Präsentation während der Pariser Modewoche eine feucht-unfröhliche Angelegenheit, konnte Kriemler mit seinen Gästen einen lauen Herbstabend am Vorplatz des Museums für moderne Kunst genießen. Wo er nebst Kleidern in kräftigen Farbtönen teils Stücke aus den Archiven zeigte: Mit einem camelfarbenen Mantel, der im Jahr 1978 Teil einer Kollektion war, wurde die Show eröffnet.
Mit Vergangenem beschäftigte sich auch Virginie Viard beim Entwerfen ihrer Frühjahrsmode. Die Kreativdirektorin von Chanel zeigte am letzten Tag der Fashion Week eine vom Nouvelle-Vague-Film „Letztes Jahr in Marienbad“ inspirierte Kollektion: Schwarz und Cremetöne, dazu ein Hauch Pastellgrün und Rosa verarbeitete Viard zu Tweed-Kreationen (teils mit Federn versehen), fließenden Kleidern und Pyjamahosen mit weiter Silhouette sowie kurzen Strickjacken. Dazu trugen die Models kristallbesetzte Stiefel mit Ripsband. Gute Augen brauchte es, um das entzückendste Accessoire der kommenden Saison am Laufsteg zu entdecken: Eine Handtasche, gerade einmal so groß wie eine Kaugummi-Packung.
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