Totgesagte leben länger. Im Falle der Röhrenjeans, deren Ende in den vergangenen zwei Jahren immer wieder postuliert wurde, scheint dies laut Levi’s-Chef Chip Bergh zuzutreffen.
Mit dem Comeback der Neunzigerjahre-Mode – und somit höher sitzendem Denim mit weiterem Bein – schienen die letzten Tage der Skinny Jeans zwischenzeitlich gezählt. Seit einigen Saisonen bestimmt der Retrolook mit Baggy Jeans und Schlaghosen das Straßenbild. Dennoch sind laut Bergh die Berichte über das Aussterben der Skinny Jeans übertrieben: „Sie wird in absehbarer Zeit nicht verschwinden“, sagte der Levi’s-Geschäftsführer jüngst in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters. Die meistverkauften Damenmodelle des Unternehmens, das heuer sein 170-jähriges Jubiläum feiert, seien die „311“ und die „721“ – beides Skinny Jeans.
Hüfte zeigen
Levi’s ist nicht die einzige Marke, die weiterhin auf eng geschnittene Modelle setzt. Beim deutschen Denim-Spezialisten Closed fielen im Jänner und Februar 2023 immerhin 40 Prozent der Verkäufe in das „Skinny“-Segment. Und bei der schwedischen Marke Arket steht in der aktuellen Frühjahr/Sommer-Kampagne ebenfalls die Röhrenjeans im Fokus.
Ist somit das Ende der weiten Jeans nah? Nein. Ein Blick auf die internationalen Laufstege zeigt vielmehr, dass die Designer auf Denim-Diversität setzen: Givenchy schlägt für das Frühjahr 2023 eine Set-Kombination aus extraweiten Jeans und dazu passenden Jacken vor.
In Mailand zeigte Diesel-Chefdesigner Glenn Martens vor wenigen Tagen deutlich enger sitzende Kreationen, die vor allem die Hüfte in den Fokus rücken: Nachdem in den vergangenen Jahren sehr hoch geschnittene Hosen im Trend lagen, rutscht der Bund nun Stück für Stück wieder nach unten.
Bei Levi’s sei laut Chip Bergh derzeit die sogenannte Mid-Rise-Jeans, also ein mittelhoch geschnittenes Modell, besonders gefragt. Aber auch er sieht wieder eine deutliche Tendenz zum Comeback der Hüfthose: „Ich denke, wir werden weiterhin eine Verschiebung von hohen zu mittleren und vielleicht sogar von mittleren zu niedrigeren Schnitten erleben.“
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