Alles begann, als die Tirolerin vor knapp drei Jahren einem Freund beim Projekt für seine Diplomarbeit half. Die daraus entstandenen Fotos entdeckte der Innsbrucker Modelagent Andreas Kranebitter auf Instagram – und kontaktierte die 175 cm große Frau mit dem coolen Kurzhaarschnitt. Seine Anfrage nahm Hofer, die nach Wien gezogen war, um Kunstgeschichte und Literaturwissenschaften zu studieren, zunächst nicht ernst: „Ich habe anfangs nicht so recht daran geglaubt, dass man vom Modeln leben kann und nicht alles auf eine Karte gesetzt. Deshalb habe ich meinen Studentenjob in einem Kaffeehaus nicht gleich gekündigt.“
Schon bald tat sie es doch. Kurz nachdem der Modelvertrag im Frühjahr 2020 unterschrieben war, klopfte Prada an. Das Traditionshaus buchte die Neueinsteigerin für seine Frühjahrskampagne 2021, für sechs Monate wurde sie exklusiv verpflichtet. Eine große Sache für das zu diesem Zeitpunkt noch unbekannte Gesicht: „Wobei ich erst viel später realisiert habe, wie groß“, erinnert sich Hofer.
Der Aha-Moment folgte mit dem Ende des exklusiven Vertrags mit Prada. „Es gingen plötzlich so viele Anfragen ein, dass mir da erst klar wurde, dass ich in der Branche jetzt einen Namen habe.“ Ihren Eltern sei der Erfolg der Tochter bewusst geworden, als sie plötzlich auf der Straße auf ihre Greta angesprochen wurden. „In Steinach kennt man mich jetzt (lacht).“
Aktuell ist die Tirolerin in den Kampagnen von Raf Simons und Isabel Marant zu sehen. Letztere sei eine der beeindruckendsten Persönlichkeiten, die sie im Zuge ihrer Modelkarriere bislang kennenlernen durfte. „Sie war während dem Fotoshooting den ganzen Tag am Set“, erinnert sich die 22-Jährige. „Eine sehr bodenständige Person, die auch über sich lachen kann.“
Als größte Herausforderung sah Hofer über lange Zeit hinweg die Absagen für Jobs: „Das ist vollkommen normal in diesem Beruf, aber ich habe es anfangs persönlich genommen. Mittlerweile weiß ich, dass solche Entscheidungen relativ wenig mit mir selbst zu tun haben.“ Aktuell sei es schwierig, neben den vielen Aufträgen und damit verbundenen Reisen noch Zeit für Familie und Freunde zu finden.
Der Job als Model bringe mit sich, dass man immer wieder ins kalte Wasser geschmissen werde. „Man muss ständig aus seiner Komfortzone herauskommen. Dadurch bin ich in den vergangenen Jahren sehr mit dieser Tätigkeit gewachsen – meine Persönlichkeit hat sich weiterentwickelt.“
Auf die Liste jener Modehäuser, mit denen sie bereits zusammengearbeitet hat, kann Greta Elisa Hofer stolz sein. „Ich bin zufrieden mit dem, was ich bis jetzt erreicht habe“, sagt die 22-Jährige. Also keine Wünsche mehr offen? „Mit Saint Laurent würde ich gerne noch zusammenarbeiten.“
Auch wenn ihr der Beruf Model Spaß mache, hat Hofer einen Plan B für die Zeit danach. Nachdem sie aufgrund ihrer vielen Reisen das Studium in Wien abbrechen musste, überlegt sie nun, sich via Fernstudium weiterzubilden. In einem Bereich, der nicht unterschiedlicher zur Modewelt sein könnte: „Informatik interessiert mich sehr.“
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