Leine-Ziehen und Umzug
Probleme mit Hunden, Sorgen um Katzen – oder umgekehrt. KURIER-Tiercoach Dagmar Schratter hat Antworten auf Leserfragen. Die Zoo-Direktorin erklärt, wie Hunde lernen an der Leine zu gehen und Freigänger zu Stubentigern werden:
Wir haben einen lieben Hund aus einem Tierheim gerettet und sind sehr glücklich. Ein Problem besteht allerdings: Er zieht fürchterlich an der Leine.
Auch das Leine-Gehen muss gelernt werden: Sobald die Leine zu straff gespannt ist, bleibt man stehen, lockt den Hund mit Leckerlis zu sich und setzt dann erst den Spaziergang fort. So lernt der Hund, dass er sein Ziel – nämlich vorwärtskommen – nur erreicht, wenn die Leine locker durchhängt. Man lobt und belohnt den Hund, wenn er brav nebenhergeht. Man schweigt, wenn er an der Leine zieht. Die beste Belohnung für das Leine-Gehen ohne Ziehen ist, wenn am Ende freies Laufen und Austoben stehen. So kann der Hund sein Bewegungsbedürfnis befriedigen und wird danach ruhig an der Leine nach Hause folgen. Sie werden viel Geduld und Konsequenz brauchen. Hilfreich ist es sicher, eine Hundeschule zu besuchen oder sich für den Beginn von einem Hundetrainer Unterstützung zu holen. Beachten Sie bitte, dass Zughalsbänder ohne Stopp verboten sind.
Eine unserer beiden Katzen ist gestorben und so haben wir eine junge Katze aus dem Tierheim geholt. Die Katze mit den älteren Rechten rebelliert. Die Tiere pfauchen und gehen auf einander los. Wie bekommen wir wieder ein harmonisches Leben ins Haus?
Bis die Erstkatze den Neuling akzeptiert, kann es schon etwas dauern. Üben Sie keinen Zwang aus, die Tiere müssen das Tempo selbst bestimmen können. Viele Spannungen entstehen im Kampf um Ressourcen. Jede Katze braucht ihren eigenen Futter- und Wassernapf und ihre eigene Toilette. Auch genügend Kratzmöglichkeiten sind wichtig; so wie ausreichend Rückzugs- und Versteckmöglichkeiten. Die Katzen müssen die Möglichkeit haben, Stress zu entfliehen. Greift die erste Katze aber die neue über einen längeren Zeitraum konsequent an, und sitzt die neue Katze nur noch verängstigt an unerreichbaren Stellen und schreit, sobald die Überlegene in ihr Blickfeld kommt, müssten Sie leider handeln und die neue Katze wieder abgeben.
Unser Liebling – ein kastrierter Jagdhund-Mischling, sieben Jahre, lebhaft, verspielt, folgsam – hatte offenbar vor Jahren ein spezielles Erlebnis. Seither fürchtet er sich vor Rädern, Radfahrern und Tretrollern, zeitweise sogar vor spielenden Kindern. Auch bei Blasmusik und Feuerwerk versteckt er sich. Wir können nun kaum noch spazieren gehen.
Ihr Liebling scheint entweder wirklich ein traumatisches Erlebnis mit Fahrrädern gehabt zu haben oder er hatte in der Sozialisierungsphase keine Gelegenheit, Erfahrungen mit Fahrrädern, Tretrollern etc. und den dazu gehörenden Geräuschen zu machen. Keine Erfahrung kann genauso zu einem Problem werden wie schlechte Erfahrung. Nachdem Ihr Hund sich schon seit Jahren vor diesen Fahrzeugen fürchtet, wird es Geduld brauchen, ihn zu desensibilisieren. Sie müssen ihm beibringen, dass er vor einem Fahrrad keine Angst haben muss: Zunächst üben Sie das mit einem stehenden Fahrrad, gehen hin und berühren es, um zu signalisieren, dass davon keine Gefahr ausgeht. Das Angstverhalten Ihres Hundes ignorieren Sie (nicht beruhigen oder trösten, das verstärkt die Angst). Wenn er das erste Mal das Angstverhalten überwindet und keine Angstanzeichen zeigt, loben und belohnen Sie ihn. Dann kann es in selber Weise weiter gehen, indem man mit dem Fahrrad ein Stück fährt usw. Sie werden Geduld brauchen. Suchen Sie für den Anfang Hilfe bei einem erfahrenen Tiertrainer.
Ich habe aus einem privaten Katzenasyl eine etwa vier Jahre alte Katze geholt. Da wir einen Garten haben und dort fünf Monate im Jahr verbringen, ist sie Freigänger. Wir übersiedeln jetzt wieder in unser Winterquartier. Wie können wir ihr die Umstellung leichter machen?
Wie gut die Katze die Umstellung vom Freigänger zur Wohnungskatze verkraftet, ist stark vom Alter und von der Persönlichkeit des Tieres abhängig. Auf jeden Fall müssen Sie in der ersten Zeit der Katze vermehrt Aufmerksamkeit widmen und bei jeder Gelegenheit mit ihr spielen. Der Jagdtrieb, den sie ja draußen in jeder Richtung ausleben konnte, wird jetzt auf Spiele umleitet. Denken Sie daran, die Katzentoilette mitzunehmen, die sie schon aus dem Haus kennt. Weiters sollten Sie ihr Kratzbäume anbieten, um Ihre Möbel zu schonen, und Katzengras. Letztendlich gibt es noch die Möglichkeit, das Wohlbefinden der Katze durch Pheromone zu steigern. Fragen Sie Ihren Tierarzt.
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