Leser erzählen: Die schönsten Erinnerungen mit den Großeltern
Ich hab quasi nur meine Oma. Die anderen Großeltern waren nicht da.... Aber die Oma schon. Bis heute. Sie ist jetzt 93 Und ist immer noch voll fit. Meine Mama ist leider gestorben aber die Oma lebt noch.
Ich erinnere mich so gern daran, mit den alten Spielsachen meiner Mama gespielt zu haben. Die waren bei der Oma am Dachboden, eine Porzellanpuppe und ein Puppenhaus von Linde Kaffee. Damals wohl DAS Sammlerobjekt der Begierde... Und das Coole daran: ich durfte einfach damit spielen. Meine Mama durfte das als Kind war nur "unter Aufsicht", weil die Oma so Angst gehabt hat, dass was kaputt gehen könnte. Meine Mama war dann regelrecht eifersüchtig auf mich ;-)
- Julia Korponay-Pfeifer
Jeden Morgen beim Kaffee
Ich denke täglich morgens an meinen Großvater Bruno, wenn ich den Bohnenkaffee mahle - das hat er immer so hübsch zelebriert... Diese elektrischen Kaffeemühlen machen ein eigenes Geräusch, wenn sich die Bohnen darin drehen, dann langsam der Geruch...herrlich! Dabei habe ich immer das Bild vor Augen, wie er in der Küche stand mit der Kaffeemühle und mir erklärte, wie man das richtig macht!
- Manuel Berger
"Abraham wünscht Ruhe"
Wenn ich an meinen Großvater denke, fallen mir sofort die Spaziergänge an so manchem Sonntagnachmittag ein. Es war für ihn ein Geschenk, seine Zeit mit uns Enkeln verbringen zu dürfen. Unvergessen auch seine Angewohnheit, sich nach dem Essen mit den Worten „Abraham wünscht Ruhe“ in einen tiefen Mittagsschlaf zu verabschieden, gleich auf der Bank. Und egal wie laut wir Kinder waren, er sägte ganz einfach weiter :-). Genial waren dann auch die Bummerl, die wir gemeinsam spielten. Für mich einer der großartigsten Menschen überhaupt, ein Vorbild und auf ewig dankbar, dass ich so einen Großvater haben durfte.
- Roland Gattringer
Der Rasenmäher-Mann
Meine Haupterinnerung an meinen Großvater mütterlicherseits: Er hat jeden Tag im Garten gearbeitet und den Rasen mit einem Handmäher kurz gehalten, weil ihm der große Rasemäher nicht genau genug war.
- Anna
Der Streich mit der Fernbedienung
Die lustigste Erinnerung an meine vor zwei Jahren verstorbene Oma ist die Geschichte mit der Fernbedienung. Da ich selbst seit über zehn Jahren keinen Fernseher mehr hab, fällt mir die Geschichte immer ein, wenn irgendwo ein 'Kastl', also eine Fernbedienung herumliegt. Meine Schwester und ich waren vielleicht 5 oder 6 Jahre alt. Oma hat auf uns aufgepasst am Abend, während die Eltern ausgegangen sind. Nach dem Schlafengehen wussten wir, dass Oma sich zum Fernsehen auf die Couch setzen wird. Wir, Eva und ich, natürlich schwerst wohlerzogen wollten der Oma einen Streich spielen und haben davor den Papa um Erlaubnis gefragt, ob wir das dürfen und haben die Batterien aus der Fernbedienung genommen. Nach dem ins Bett bringen haben wir schon kichernd in unseren Betten gewartet, bis Oma halb verzweifelt ins Zimmer kommt, um uns zu fragen wie man den Fernseher einschaltet. Wir waren begeistert über unseren Scherz - und sie auch. Mit ihr konnte man super lachen. Ich vermisse Sie sehr.
- Veronika Schöpf
Cola-Rot für Enkerl und Oma
Meine Oma Rosa hat mir zum Mittagessen (das beste Paprikahhendl!) Cola in ein altmodisches 8erl-Glas gegeben - und sie hatte Rotwein in ihrem. Ich war ca. 6 Jahre alt und wir haben es verwechselt und uns gegenseitig gleichzeitig ins Gesicht geprustet/gespuckt und sooooo viel gelacht! Das ist meine intensivste und leider letzte schöne Erinnerung - sie ist kurze Zeit später gestorben.
- Annika Nowotny
Treffen mit dem Rapid-Jugend-Idol
Mein Opa war großer Fußballfan (von Rapid), und hat mich als Kind immer ins Stadion mitgenommen. Kurze Zeit vor seinem Tod konnte ich ihm einen ganz großen Wunsch erfüllen: Ich ermöglichte ihm ein Treffen mit seinem Jugend-Idol Alfred Körner (eine Rapid-Legende, die auch heute noch als ältester noch lebender Rapidspieler unter uns ist). Witzigerweise waren die beiden zusammen in der Volksschule in Hietzing. Das war ein emotionales Wiedersehen.
- Mateo Castillo
Iron Maiden mit der Großmutter und Geschichtsaufarbeitung mit dem Urgroßvater
Meine Großmutter hat mir, nachdem sich alle anderen geweigert haben, eine Iron Maiden Geldtasche genäht und als sehr gläubige Katholikin einen Judas Priest Aufnäher auf eine Jeansjacke genäht.
Eine andere Geschichte zwischen Urgroßvater und meinem Sohn: Mein Schwiegergroßvater, er wird heuer 100 und lebt fidel und hellwach in Wien, war auch als Soldat im 2. Weltkrieg. Als ich als Soldat im Kosovo war, hat mich seine Geschichte interessiert und ich wollte sie aufschreiben. Ich habe ihn – über meine Schwiegermutter – gefragt. Er hat abgelehnt und gemeint, er ist doch so alt, er würde sich nicht an alles erinnern (Zu seinem geistigen Zustand: Er spielt immer mit meinen Kindern Schach, das hat er ihnen beigebracht und lernt derzeit den Erlkönig auf Latein auswendig, damit er sich fit hält.) Nachdem ich selber diverse kleine Aspekte des Krieges gesehen habe, habe ich seine Entscheidung respektiert, ihm fehlt seine linke Hand. Das ist ein gewaltiges Trauma und er wollte das nicht wieder aufwärmen. Meine Schwiegermutter hat mir erzählt, er hat auch nie mit ihnen darüber gesprochen.
Vergangenes Jahr, im Gedenkjahr, hat mein ältester Sohn – extrem interessiert an allem Politischen, Sozialen, etc. – viele Fragen gestellt, weil er diese ganzen Veranstaltungen und Aktionen mitbekommen hat. Er wollte seinen Uropa fragen. Ich hab ihm erzählt, dass ich das schon versucht habe und das mit dem Trauma erklärt. Er hat trotzdem darauf bestanden, hat ihm einen zweiseitigen Brief geschrieben und ein Notizbuch gebastelt, wo er ihn gebeten hat, einfach so, alles aufzuschreiben, woran er sich erinnert. Ich habe Konstantin gesagt, er soll nicht enttäuscht sein. Zu meiner völligen Verblüffung haben wir das Notizbuch mit 39 Seiten, handgeschrieben zurückbekommen. Begonnen hat er seine Erinnerungen mit „Für Dich lieber Konstantin ist es kindliche Neugier, für mich ist es ein Alptraum, der nicht endet.“ Mein Sohn hütet es seither in einem kleinen Tresor. Die Geschichtsbücher über den zweiten Weltkrieg können nur Zahlen lehren, diese 39 Seiten sind eine Geschichte für meinen Sohn, die wahrscheinlich mehr dazu beiträgt, dass so etwas nie wieder passieren muss, als alle Geschichtsstunden und Dokumentationen zusammen. Ich finde es bemerkenswert, dass ein 99 Jahre alter Mann, alle seine Blockaden, Ängste und Traumata wegschiebt um seinem Urenkel – nicht den Generationen davor – einem Kind so etwas zu schreiben.
- Anton Kühnelt-Leddihn
Süßes gegen Zigaretten
Mit Opa hatte ich als Kleinkind einen tollen Deal: ich hab beim Spielen rausgefunden, wo Mama die rationierten Zigaretten für ihn versteckt, nämlich im ersten Stock, wo er nicht mehr gut raufgehen konnte. Wir haben immer sehr gute geheime Tauschgeschäfte gemacht :-)
- Johanna Gugler
"Oma war eine Lady"
Meine Großmutter väterlicherseits hat mich in meinen Kindertagen besonders geprägt. Zuhause in London (bei ihrer Schwester), in Regensburg (bei ihrer Tochter) und in Bruckneudorf, am Käshof (bei ihrem Sohn und beim Enkel, dem Fritz - das bin ich). Oma war eine Lady - trotz nicht ganz einfachem Leben (vertrieben aus dem Sudetenland, relativ früh Witwe). Mit 80 plus noch immer in hochhackigen Schuhen (heute würde man "High Heels" sagen) - sie zeigte mir eine Welt, die ich ohne meine Oma nie kennengelernt hätte - wir "reisten" mit dem Zug in den späten 50-er Jahren nach Wien, gingen ins "Sacher" essen, besuchten die Wiener Hofreitschule und den Cousin meines Vaters, Ernst Waldbrunn, der damals mit Elfriede Ott verheiratet war - gingen ins Theater (mein erster Theaterbesuch) und sahen das "Weisse Rössl) - natürlich aus der ersten Reihe. Die Krönung war, dass und die Hauptdarsteller, Fritz Muliar und Elfriede Ott aus der Kulisse zuwinkten.
- Friedrich Jenisch
Lebensweisheit vom Opa
Mein Opa, der mir - ich damals 35, er 99, ich brutalst verkatert - gesagt hat: "Schatzerl, saufen muss man lernen."
- Eine Enkelin, die anonym bleiben möchte
Die Blumen-Oma, die Küchenmaschinen verweigerte
Das Erste, was mich an meine Oma erinnert, sind Blumen! Sie war eine einfache Landwirtin, hatte aber ein unglaubliches Händchen für Blumen. Die Veilchen, die bei uns gerade blühen, erinnern mich sehr an sie und auch Hortensien, bei denen sie im Hochsommer immer stolz die vielen Blüten gezählt hat. Ich wusste zwei Wochen vor meiner Hochzeit immer noch nicht, ob Schleier oder Blumen, bis mein Blick im Vorbeigehen auf Omas Hortensien fielen. Zwei Jahre zuvor war sie gestorben und die Blumen blühten kaum, außer in diesem Jahr - ich hatte sie im Haar und im Brautstrauß und somit ein Stück von ihr bei mir...
Wenn wir Tiernachwuchs hatten, musste sie jedem, der uns besuchte, ihre Katzen-, Hasen-, Hunde- und Ziegenbabies zeigen - und da wurden sie schon mal bis in die Küche getragen! Sie zog auch ein vom Mähbalken am Bein verletztes Rehkitz mit der Flasche auf.
Was ich nie vergesse, ist, wenn Sie Krapfen backte: eine Küchenmaschine sah sie gar nicht an - da brachte man ja keine 3kg Mehl hinein! Also eine Emailschüssel und ein riesiger Kochlöffel. Wir Enkel sollten ihn schlagen, da Oma schon älter war und die Kräfte nachgelassen haben. Tja, das Ende von der Geschichte? Sie nahm uns den Löffel aus der Hand und zeigte uns (fast 80-jährig), wie‘s geht. Sie schrieb mir ins Stammbuch: „Oma und Opa sind viel wert und werden es immer sein. Großmutters Besorgtheit und Großvaters Lächeln begleiten den jungen Menschen und haften lange in seiner Erinnerung.“ Mein Text ist ein bisschen lange geworden, aber meine Oma hat mich sehr geprägt in der Tier- und Pflanzenliebe, im Gottvertrauen und im Glauben daran, dass in jedem Menschen Gutes steckt.
- Barbara Gattringer
Der Opa, das Multitalent!
Mein Opa erzählt oft von seiner Kindheit: Er hatte kein Sackerl und war im Wald Schwammerl sammeln. Da hat er die Jacke ausgezogen zugemacht, Ärmel verschnürt und schon ging es los mit dem umfunktionierten Sackerl in der Hand. Er sprach auch davon Fische mit der bloßen Hand gefangen zu haben. Er spricht von Freiheit und Lebensfreude. Sie hatten nichts und doch so viel! Ich hänge immer an seinen Lippen wenn er erzählt!
- Conny Kreuter
Großeltern-Sprüche, die das Leben prägen
Mein Opa war Werkmeister in einem großen Chemiewerk in Bayern. Meine Oma war sehr viel für mich da. Die Beziehungen zu Ihnen war immer etwas besonders. Und ich erinnere mich gerne an ein Lied, das immer im Radio gespielt hat. „Der Papa wird schon richten“ - ich muss da immer an meinen Opa denken.
„Alles was man mit Geld reparieren kann, ist kein Problem!“ - Meine Großeltern waren sehr sparsame Menschen, haben einen großen Garten gehabt und sehr viel Obst und Gemüse selbst angebaut. Ich war bereits in meiner Jugend recht kreativ und habe viel gemalt. Es gab in dem Dorf ein kleines Geschäft mit vielen Bastel-Stiften und wenn mir einer kaputt gegangen ist, bin ich dann immer zu meinem Opa gegangen. Meisten hat der Opa immer ein wenig gemotzt, schlussendlich aber dann doch ein paar Mark mir gegeben, um mir einen besonderen Stift wieder zu kaufen.
„Kartoffeln gehören in den Keller!“ - Meine Oma war eine begeisterte Köchin und hat alles an Ihrem Holzofen gemacht. Ich kann mich noch sehr gut an die Küche und den Tisch erinnern. Bereits in früheren Jahren habe ich gelernt wie man Gemüse schneidet. Im Keller gab es einen großen Raum, in dem immer Kartoffeln gelegen sind, und noch heute erinnere ich daran, wie gut eine heiße Kartoffel mit Butter und Salz schmecken kann. Ein Geruch meiner Kindheit.
„Ein Stein nach dem anderen“ - Mein Opa und ich haben immer sehr gerne Puzzle gelegt. Wir sind da oft stundenlang darüber gesessen. Ich habe gelernt, dass man für manche Dinge Geduld braucht, besonders wenn auf den ersten Blick alles gleich aussieht.
Wenn ich heute an die Oma und den Opa denke, hoffe ich, dass Sie stolz auf mich sind. Beide leben in meinem Herzen weiter und ich bin Ihnen unendlich dankbar für viele Dinge im Leben. Sie haben immer ein offenes Ohr gehabt, und mir beigebracht, dass im Leben die Ehrlichkeit sehr wichtig ist.
- Gesine Görlich
Der weichste Platz
Meine Oma hatte eine Brustprothese wegen Brustkrebs, nirgendwo bin ich so weich gelegen wie da drauf.
- Gerald
Die Geschichten-Erzählerin und der Opern-Erklärer
Meine Großmutter war die beste Geschichten-Erzählerin - ich werde nie vergessen, auf ihrem Schoß zu sitzen, während sie mir alles über die böse Gräfin Salamanca und auch das Märchen "Schwan, kleb an" erzählt hat. Mein Großvater war ein ganz großer Opernfan - immer nach dem Essen hat er Patience gelegt, Pfeife geraucht (seither liebe ich den Geruch), Opern gehört und mir dabei erzählt, um was es in der Oper geht und was da grad gesungen wird... geduldig, immer und immer wieder ;-) Mein Großvater hat meine Großmutter auch immer "Meine Rosenknospe" genannt - werde ich auch nie vergessen...
- Lisa Trompisch
Oma beim Opernball
Leider ist meine Oma vor einem knappen Jahr mit 97 Jahren gestorben, aber das ist sicher eine der lustigsten Erinnerungen an sie!
Bei diesem Gespräch war sie 92 Jahre alt:
Oma: Ich geh heute zum Friseur. Wegen dem Opernball.
Ich: Okay, was ziehst du an?
Oma: Ein Kleid. Schön, sehr modern. Durchsichtig, wie die jungen Leut' halt.
Ich: Aha.
Oma: Mit viel Dekolleté. Ich hab ja einen schönen Busen.
Ich: Okay...!
- Florian Grünwald
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