Harry & Meghan: Wie Königshäuser von Bürgerlichen profitieren

Harry & Meghan: Wie Königshäuser von Bürgerlichen profitieren
Vom Volk in den Hochadel: Was früher die Ausnahme war, ist bei Europas Royals längst Normalität.

Diese oder keine: Nach neun Jahren heimlicher Liebschaft mit der gelernten Schneiderin Sonja stellte Prinz Harald seinem Vater, König Olav von Norwegen, ein Ultimatum. Entweder er darf seine Freundin endlich heiraten – oder er bleibt für immer ledig (und somit kinderlos). Die Drohung zeigte Wirkung: König Olav, der in der Hochzeit mit einer Bürgerlichen den Niedergang der Monarchie befürchtete, willigte ein. Im kommenden August feiern Harald und Sonja von Norwegen ihren 50. Hochzeitstag.

Die „Sonja-Revolution“ leitete Ende der 1960er-Jahre einen Paradigmenwechsel in Europas Königshäusern ein. Was noch vor wenigen Jahrzehnten ein echter Skandal war, schockiert heute niemand mehr, im Gegenteil: Alle hochrangigen Royals, von Spaniens Felipe über Englands William bis zu den drei schwedischen Königskindern, ehelichten zuletzt Frauen und Männer aus dem Volk. Auch Prinz Harry wird am Samstag „Yes“ zu einer Bürgerlichen sagen – 80 Jahre, nachdem sein Urgroßonkel Edward für seine Heirat mit Wallis Simpson auf den Thron verzichten musste. Der Fotograf Antony Armstrong-Jones, Gatte von Prinzessin Margaret, war 1960 der erste Nichtadelige, der ins Hause Windsor einheiraten durfte.

Dank an das Volk

„Das ist die Gratwanderung, die eine Monarchie machen muss“, weiß der deutsche Historiker und Adelsexperte Guido Knopp. „Einerseits müssen sie ihre Magie bewahren, andererseits die Verbindung zum Volk schaffen. Da ist eine solche Heirat natürlich das ideale Mittel. So kann jedes kleine Mädchen davon träumen, selbst einmal Prinzessin zu werden.“

Wie das geht, machte Schwedens Kronprinzessin Victoria 2010 bei ihrer modernen Märchenhochzeit mit Daniel Westling vor: „Ich danke dem schwedischen Volk, denn ihr habt mir meinen Prinzen gegeben“, rief sie ihren jubelnden Landsleuten vom Schlossbalkon zu.

Harry & Meghan: Wie Königshäuser von Bürgerlichen profitieren

Willem-Alexander fand in Máxima seine Königin

Der sympathische Fitnesstrainer entpuppte sich als Glücksgriff für das schwedische Königshaus – genau wie Unternehmenstochter Kate Middleton in England oder die studierte Wirtschaftswissenschaftlerin Máxima Zorreguieta in den Niederlanden („meine Lieblingsbürgerliche“, sagt Knopp). Doch nicht überall gestaltet sich das Zusammenleben harmonisch, weiß der Royal-Insider: Norwegens Mette-Marit, Party-erprobte Ehefrau des Kronprinzen, soll mit ihrer unkonventionellen Art immer wieder für Streitigkeiten hinter den Palastmauern sorgen; und auch Königin Letizia, ehemalige Journalistin, gerät des Öfteren mit Schwiegermutter Sofia aneinander. Ob es Meghan Markle ähnlich ergehen wird? Bei Schwiegermutter Camilla darf sie jedenfalls auf Verständnis hoffen – war doch auch sie bis zu ihrer Hochzeit mit Charles eine Bürgerliche.

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