Glück in der Ehe – Dank an die Gene

„Drum prüfe (im Labor), wer sich ewig bindet“ (Friedrich Schiller reloaded)
Studie: US-Forscher haben den Einfluss von Erbfaktoren auf langjährige Beziehungen untersucht.
Von Uwe Mauch

Zeig mir die Resultate deines DNA-Tests, und ich sage dir, ob ich dich heiraten werde oder nicht. Wenn stimmt, was Forscher der Yale School of Public Health herausgefunden haben, könnten bei der Partnerwahl künftig nicht nur das äußere Erscheinungsbild, gemeinsame Werte und Interessen sowie finanzielle Überlegungen eine Rolle spielen, sondern auch die Berichte aus dem Labor.

Die US-Wissenschafter wollen bei einer Studie herausgefunden haben, dass das Eheglück in langjährigen Beziehungen auch von den Genen befeuert wird. Sie haben insgesamt 178 Ehepaare im Alter von 37 bis 90 Jahren eingeladen, sich an ihrer Studie zu beteiligen. Die Studienteilnehmer wurden zunächst befragt, wie sehr sie mit ihrer Partnerschaft zufrieden sind und wie viel Sicherheit ihnen ihr Partner gibt. Anschließend wurden sie um eine Speichelprobe für einen DNA-Test gebeten.

Danke, OXTR rs53576!

Das Forscherteam unter der Leitung von Joan Monin hat die Antworten mit den Labortests verglichen. Nun gehen sie von einem kausalen Zusammenhang zwischen dem Eheglück und dem Genpool der Partner aus.

Konkret: Bei Paaren, die sich laut der Fragebögen zufrieden mit ihrer Ehe und ihren Ehepartnern zeigten, konnte zumindest bei einem der Beiden die spezielle Genvariation GG nachgewiesen werden. Verantwortlich dafür sei eine Variante des Oxytonin-Rezeptors mit der nicht unbedingt sexy Bezeichnung OXTR rs53576. Dem wird erst seit Kurzem nachgesagt, dass er soziale Kompetenz und Empathie beflügelt.

Abhängig von den Genen?

„Unsere Studie zeigt, dass unsere Gefühle in einer engen Beziehung nicht nur von unseren gemeinsamen Erfahrungen beeinflusst werden“, erklärt Studienleiterin Monin. „In einer Ehe sind die Menschen auch von ihren eigenen genetischen Prädispositionen abhängig, und auch von jenen des Partners.“

Außerdem fand Monins Team heraus, dass Menschen mit dem GG Genotyp mit weniger Angst eine Ehegemeinschaft eingehen und ihrer Beziehung mehr positive Aspekte abgewinnen können.

Die Angst vor einer zu engen Bindung führen die Studienautoren indes auf negative Erlebnisse in der eigenen Familie oder in früheren Partnerschaften zurück.

Mickrige 4 Prozent

Laut ihrer Studie beruht die Zufriedenheit in einer Ehe nur zu vier Prozent auf diesem speziellen Erbfaktor. Dessen ungeachtet, betonen die Yale-Forscher, könne man von einem signifikanten Einfluss ausgehen.

Studienleiterin Joan Monin verspricht uns, dass sie am Thema unbedingt dranbleiben möchte. Zu untersuchen wäre zum Beispiel noch, inwieweit unsere Gene unsere Beziehungen im Lauf der Jahre verändern und wie sich gute oder schlechte Zeiten auf das OXTR rs53576 auswirken. Nicht bekannt ist derzeit noch, inwiefern die Betreiber von Hochzeitsmessen künftig ihre Angebote und die Scheidungsanwälte ihre exklusiven Tarife an den Genpool anpassen.

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