Über die Grenzen mit dem Petpass
„Es geht meist gar nicht um die Ausreise, sondern um die Wiedereinreise nach Österreich – vor allem, wenn man aus dem Osten kommt“, sagt Reitl. Nur wer an der Grenze einen Petpass mit gültiger Tollwutimpfung vorweisen kann, darf den Vierbeiner ins Land bringen. Der Eintrag der Erstimpfung muss mindestens drei Wochen vor der Rückkehr datieren. Eine rechtzeitige Kontrolle beim Tierarzt bewahrt vor bösen Überraschungen.
Gefahren einschätzen
Der Experte ist weit über diesen gesetzlich vorgeschriebenen Schutz vor dem tödlichen Virus hinaus gefragt. „Richtung Norden drohen andere Gefahren als Richtung Süden“, sagt der Zoodoc aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. So besteht etwa in den Mittelmeerländern ein erhöhtes Risiko, von einem Sandfloh gebissen oder einer Schmetterlingsmücke gestochen zu werden. Auch Zecken übertragen andernorts oft schlimmere Krankheiten als die Arten daheim.
Parasitenschutz auch nach der Heimkehr
„Für längere Aufenthalte in Spanien z. B. ist eine Leishmaniose-Impfung empfohlen“, sagt Reitl. Das unheilbare Leid wird durch Parasiten verursacht und setzt den Patienten durch u. a. Hautausschlag, Durchfall und Fieber zu. Da die Impfung nicht zu 100 Prozent schützt, gilt es auch, den Mückenstich zu vermeiden. Repellents wirken; zudem halten Moskito-Netze über dem Schlafplatz Insekten vom Wirt fern. Auf Gassi-Runden in der Dämmerung, wenn die Blutsauger besonders aktiv sind, sollte verzichtet werden.
„Man muss für jeden reisenden Vierbeiner das Risiko individuell abschätzen“, rät der Zoodoc zur maßgeschneiderten Prophylaxe. Ebenso wichtig ist die Nachsorge. Führte der Urlaub in ein Gebiet, wo Herzwurm, Hautwurm oder Augenwurm weit verbreitet sind, muss der Vierbeiner zumindest am Tag der Heimreise und drei bis vier Wochen danach entwurmt werden. Die in der Regel gut verträgliche Behandlung tötet die kleinen Larven im Blut des Haustiers ab. Hat sich ein Wurm einmal zu seiner vollen Länge von knapp 20 cm entwickelt, ist er nur noch schwer loszuwerden. Die Symptome machen dem Patienten ebenso zu schaffen wie die abgetöteten Würme; es besteht Lebensgefahr.
Vor- und Nachbesprechung
„Suchen Sie das Gespräch mit dem Tierarzt Ihres Vertrauens, bevor Sie die Koffer packen“, appelliert KURIER-Tiercoach Reitl: „Und erzählen Sie ihm, dass Sie fort waren, wenn der Vierbeiner nach den Ferien krank wird.“
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