Tiercoach: Warum Haustiere vor Zecken geschützt werden müssen

Zecken mögen regnerische Frühlingstage. Wie alle Lebewesen müssen sie ihren Flüssigkeitshaushalt regulieren; Trockenheit und Hitze setzen ihnen zu. Zudem fördert die hohe Bodenfeuchte das Pflanzenwachstum. Von langen Halmen aus können die Blutsauger ihre Wirte an Geruch, Körperwärme und ausgeatmetem Kohlendioxid besser orten.
„Für Hunde, die sich viel in der Natur aufhalten, und für Katzen mit Freigang ist das Risiko, von einem Schmarotzer gestochen zu werden, groß“, sagt Zoodoc Katharina Reitl. Der KURIER-Tiercoach erklärt, welche Krankheiten Zecken übertragen können und wann die Behandlung erfolglos bleibt.
Zahlreiche Krankheitserreger
„Die Gefahr, die von Zecken ausgeht, darf nicht unterschätzt werden“, sagt Reitl. Mit dem Speichel, der verhindert, dass Blut gerinnt, können die infizierten Parasiten Babesien, Borrelien, Anaplasma-Bakterien, FSME-Viren und Ehrlichien übertragen. Diese verursachen Entzündungen oder zerstören die Blutzellen des Haustiers. Im schlimmsten Fall stirbt der Patient an Anämie, (Immun-)Schwäche oder an einer Gerinnungsstörung.
Anzeichen für einen Zeckenstich
„Es gibt mehrere Anzeichen, wenn ein Vierbeiner gestochen wurde“, sagt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Direkt nach dem Stich kann sich die Haut rund um die Saugstelle röten. Das passiert auch, wenn das Spinnentier nur teilweise entfernt wurde. Die Hautirritation kann lokal mit einer antibiotischen Salbe behandelt werden. Das sichtbare Zeichen des Kontakts bedeutet aber nicht, dass der Schmarotzer selbst mit Bakterien, Viren oder Einzellern belastet war bzw. diese an seinen Wirt weitergegeben hat.
„Besorgniserregend ist, wenn sich um den Einstich ein roter Ring bildet“, sagt Reitl. Nicht immer ist die Veränderung klassisch rund, nicht immer zeichnet sie sich unter dem Fell deutlich ab. Teilweise treten Symptome überhaupt erst zeitverzögert auf – wenn keiner mehr an den Zeckenstich denkt. Spätestens wenn der Patient Fieber bekommt, matt ist und sich sein Harn rot färbt oder das Zahnfleisch blutet, sollten Parasiten als Auslöser in Betracht gezogen werden.
Blutuntersuchung zur Abklärung
Für die Diagnose ist eine Blutuntersuchung notwendig. „Manchmal kann man den verdächtigen Erreger eingrenzen, manchmal sind Kombinationstests, die mehrere Parasiten abklären, sinnvoller“, sagt der Zoodoc. Der Veterinärmediziner ist gefragt, auch Labore bieten unterschiedliche Leistungen.
Folgen mitunter tödlich
„Die Therapie richtet sich nach der Befundung“, sagt der KURIER-Tiercoach. Je eher die Behandlung beginnt, desto besser stehen die Chancen auf Erfolg. Das Management will gut durchdacht sein. Denn manche Therapien sind langwierig und haben schwere Nebenwirkungen. Heilung ist nicht immer möglich. Reitl betont: „Je weniger Zecken ein Vierbeiner hat, desto besser. Vorsorge ist der beste Schutz.“
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