Zunächst in gedeckten Farben und dezenten Mustern (Stichwort Schneeflocken und Rentiere) erhältlich, stieß der Trend im anglofonen Raum auf großen Zuspruch – auch dank TV-Entertainer wie Val Doonican, die Omas Strickteile in ihren Weihnachtsepisoden ausführten. Filmklassiker wie „Der Grinch“ oder „Bridget Jones“ (Colin Firth im Rentier-Rolli) taten ihr Übriges.
In den Nullerjahren etablierten Mottopartys hässliche Weihnachtspullover endgültig als Kunstform für sich. Heute sind sie in jeder Modekette, im Discounter und im Luxussegment erhältlich – oft mit zeitgenössischer Interpretation.
So ziert Microsofts ikonischer Office-Assistent Karl Klammer das diesjährige Modell des IT-Unternehmens. In Großbritannien wird diesen Winter Queen Elizabeth Tribut gezollt – mit einem Weihnachtsmütze tragenden Corgi auf der Brust. Der eigens geschaffene „Ugly Christmas Sweater Day“ fällt dieses Jahr auf den 16. Dezember. Nicht nur dann gilt: Mehr ist mehr und weniger ist langweilig. 3-D-Applikationen wie Glöckchen, Lametta oder Lampen – „das taugt den Leuten“, so Marijanovic. Auch durchaus provokativ dürfe es sein. „Je schriller und ausgefallener, desto besser kommt es an.“ Einer ihrer Bestseller: Ein LED-Lichter pinkelnder Weihnachtsmann.
„Hätte man mich in den ersten Jahren gefragt, hätte ich gesagt, das spricht eher die Jüngeren an. Inzwischen kaufen sie ältere Kunden gleichermaßen – auch für ihre Kinder oder Enkel.“ Warum man etwas haben möchte, das „ugly“ schon im Namen trägt? „Pandemie, Krieg, Teuerung – das ist alles nicht so rosig und dann noch die graue Jahreszeit. Bei den Pullovern geht es um den Spaß und das Miteinander“, erklärt Marijanovic den Hang zum Hässlichen. „Da ist es dann vollkommen egal, dass er in einem Grellgrün ist, das ich sonst niemals tragen würde. “
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