Hunde und Katzen sind kein Allheilmittel gegen Einsamkeit

Eine Katze liegt zufrieden auf dem Schoß einer alten Frau.
Die Haustiere belasten den Halter mitunter mehr als sie seine psychische Gesundheit fördern.

In guten wie in schlechten Zeiten: Haustiere können das Leben mit Freude, Trost und bedingungsloser Zuneigung erfüllen. Durch Hunde kommen Halter auf Gassirunden rasch ins Gespräch, Katzen machen schwierige Situationen schnurrend erträglich. Die treuen Begleiter senken nachweislich den stressbedingten Cortisolspiegel und regen die Produktion von Glückshormonen an. Zahlreiche Studien belegen, dass Vierbeiner zum körperlichen und seelischen Wohlbefinden beitragen und vor Einsamkeit schützen.

Jüngst fand das Marktforschungsinstitut Triple M im Auftrag von Mars heraus, dass sich 53 Prozent der online befragten Österreicher von einem Haustier vor allem emotionalen Rückhalt erwarten.

Doch die Sehnsucht nach dem perfekten Partner, die soziale Medien zusätzlich befeuern, wird durch die haarigen Mitbewohner nicht immer befriedigt. Wie kanadische Psychologen kürzlich auf der Wissenschaftsplattform The Conversation festhielten, sind Vierbeiner keinesfalls Allheilmittel. 

Sie hatten die psychische Gesundheit von Menschen mit und ohne tierische Gesellschaft verglichen und festgestellt, dass Haustierbesitzer während der Corona-Pandemie insgesamt mehr unter dem Alleinsein litten als haustierlose Erwachsene. Im Detail zeigte die Befragung, dass die Stimmung im Wesentlichen von der Qualität der Bindung abhing – je inniger die Mensch-Tier-Beziehung, desto seltener kam es zu Depression, Ängsten oder Leere.

Hunde beeinflussen das Wohlergehen betagter Halter mehr als Katzen

Im Vorjahr legten Zahlen aus Deutschland nahe, dass Hunde das Wohlergehen ihrer betagten Halter mehr beeinflussen als alle anderen Haustiere. Wie die kanadischen Kollegen führten die Hamburger Forscher den positiven Effekt auf die Intensität des Zusammenlebens zurück. So forderten Hunde mehr Aufmerksamkeit ein, Herrchen und Frauchen reagieren stärker.

Die Ergebnisse der repräsentativen Datenanalyse bestätigten eine frühere Studie aus Japan mit 11.194 Teilnehmern zwischen 65 und 84 Jahren. Der zufolge verringern allein Hunde die Isolation – und damit das Risiko, an Demenz zu erkranken.

Haustier sind kein Garant für ein glückliches Leben

Doch ein Garant für ein zufriedenes Leben sind auch diese Gefährten nicht. Im September 2025 berichteten britische Wissenschaftler, dass vor allem unerfahrene Hundebesitzer ihre hohen Erwartungen an Welpen nach der Anschaffung aufgeben mussten; für die einen Quell der Freude erwiesen sich die tierischen Familienmitglieder für andere als Belastung. Mehr als ein Drittel der erwachsenen Hauptbetreuer forderte die Haltung mehr als zuvor angenommen; auch einige Kinder zeigten sich vom Verhalten des Neuzugangs auf Pfoten genervt.

Experten sind längst einig: Ob ein Haustier glücklich macht oder nicht, hängt von persönlichen Umständen ab. Die Entscheidung für einen Fellfreund in guten wie in schlechten Zeiten will reiflich überlegt sein.

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