Konkrete Ziele setzen
Die Gründe für das Scheitern sind vielfältig erklärt die Ernährungsberaterin: „Viele Vorsätze sind zu vage formuliert. Mehr Sport treiben ist zum Beispiel weniger konkret als dreimal pro Woche für 30 Minuten walken oder joggen gehen. Daher sollte man sich konkrete Ziele setzen, weil die leichter umzusetzen sind.“ Weiters empfiehlt sie Partner, Freunde und Kollegen zu animieren bei den eigenen Vorhaben mitzumachen oder sich professionelle Hilfe in Form eines Fitnesstrainers oder Abnehmcoaches zu suchen. „Wir brauchen einen Sparring Partner, um dranzubleiben und die eigenen Ziele zu erreichen“, sagt Vybiral. Oft seien die Vorsätze auch nicht genau durchdacht. Daher: Einen klaren, konkreten Plan erstellen und alle Vorhaben als Termin in den Kalender eintragen. Vybiral: „Indem wir uns realistische Ziele setzen und die Umsetzung sorgfältig planen, verbessern wir die Chance, unsere Vorsätze erfolgreich umzusetzen.“
Keine Verbote
Was noch dazu beitragen könnte, künftig schlanker und gesünder durchs Leben zu gehen, ist auf Verzicht zu pfeifen und die Perspektive zu ändern. Das bestätigt auch Ernährungsberaterin Martina Steiner: „Ich halte nichts von Verboten. Das nehmen wir Menschen immer als negativ wahr. Es geht darum, den Blickwinkel zu ändern: Was kann ich hinzufügen, anstatt es mir wegzunehmen. Zum Beispiel könnte ich mir vornehmen, mehr Gemüseportionen pro Tag zu essen, anstatt mir den Zuckerkonsum komplett zu verbieten.“ Diese neue Perspektive würde einiges verändern. „Ich bin dann einerseits früher satt und verbiete mir andererseits nichts“, sagt Steiner. Das Ziel sollte sein, langsam seinen Lebensstil umzustellen und nicht den Anspruch an sich selbst zu haben, etwas nie wieder zu machen. Es sei auch gar nicht notwendig, Süßigkeiten komplett aus seinem Leben zu verbannen. „Zucker und Schokolade dürfen ihren Platz in unserer Ernährung haben. Genauso wie ein Glas Wein. Genussprodukte gehören zu einer gesunden Ernährung dazu. Man sollte nur achtsam damit umgehen“, sagt die Expertin.
Trend zum Dirty Wellness
Mit dieser Ansicht trifft die Ernährungsberaterin einen Nerv, der im Trend „Dirty Wellness“ aus den USA zusammengefasst wird. Dabei geht es um einen realistischen Ansatz für Gesundheit und Wohlbefinden. Statt strenger Diäten und Verboten sollte man Genuss mit gesunden Optionen verbinden. Das heißt: Statt im Nachmittagstief gleich zur Schokolade zu greifen, lieber zuerst einen Proteinriegel essen. Alkohol verantwortungsvoll konsumieren und dafür auf weniger zuckerhaltige Getränke zurückgreifen. Und: Statt großer Vorsätze in Sachen Sport lieber in kürzeren Abständen über den Tag verteilt bewegen. Das befürwortet auch Ursula Vybiral: „Erlauben wir uns, das Leben ohne Schuldgefühle zu genießen. Gelegentliche Ausnahmen gehören dazu und sind wichtig für das emotionale Wohlbefinden.“ Wenn also die Vorsätze heute gebrochen wurden, nicht verzagen, sondern einen individuellen Plan schmieden. Der sollte im Einklang mit dem eigenen Lebensstil stehen, realistisch und nachhaltig sein. Eine gesunde Balance finden, ohne ein Opfer bringen zu müssen.
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