Friseurinnen als Klimaschützerinnen: Haare für den Ozean
Sie gilt als die Haarkünstlerin in diesem etwas anderen Friseurinnensalon in der Theresiengasse nahe des Wiener Gürtels. Doch Maria Meßner misst den Haaren ihrer Kundschaft nicht nur beim Schneiden große Bedeutung zu. Sie achtet auch darauf, wenn sie all die Haare gemeinsam mit ihrer Kollegin Daniela Hutterer zusammenkehrt.
Hutterer schneidet auch, kümmert sich aber in erster Linie um das Geschäftliche, die Organisation im Hintergrund. Im Bemühen, in ihrem Salon möglichst wassersparend und klimaschonend zu agieren, stieß sie auf die Initiative HAIR HELP the Oceans.
Was die kann? Haare von Coiffeuren und Coiffeusen, die in der Recycling-Abgabestelle im norddeutschen Bückeburg einlangen, werden dort in alte Nylonstrümpfe gestopft. Sie können somit als Reinigungsfilter dienen: In den Ozeanen saugen sie das Motorenöl der großen Schiffe an, in Flüssen und Seen das Sonnenöl der Menschen.
Achtsames Haarelassen
In einer Schaffenspause geben die beiden Friseurinnen Einblicke in ihr Wirken: „Gestartet sind wir beide mitten in der Coronazeit“, erzählt Daniela Hutterer, die zuvor als Lehrerin in einer Neuen Mittelschule gearbeitet hat, dabei aber vermisst hat, was sie heute vermittelt: in ihrem Beruf so richtig aufzugehen.
In ihrem UMA Concept Salon will sie weitaus mehr leisten als nur die möglichst sorgsame Behandlung des menschlichen Kopfschmucks. Schon beim Betreten der ehemaligen Hinterhof-Werkstatt, die die beiden Frauen gemütlich adaptiert haben, war aufgefallen, dass der Eingang für alle Kunden barrierefrei ist.
Für das Färben der Haare verwendet Maria Meßner, die zuvor 14 Jahre lang in durchwegs angesagten Wiener Frisörsalons gearbeitet hat, durchsichtige Folien. Diese werden nach dem Färben mit Spülmittel über Nacht eingeweicht und am Morgen ausgewaschen. Sie können öfters wiederverwendet werden.
„Das achtlose Wegwerfen der Alufolien, die bei der Herstellung viel Energie erfordern, hat damit ein Ende“, freut sich die Coiffeuse. Mit der Performance der frischhaltefolienartigen Materialien ist sie ebenso zufrieden.
Ins UMA Concept passen außerdem die nachhaltigen Pflegeprodukte (aus Heidelbeer-Extrakten und Hanf) bis hin zum sorgsam verwendeten Werkzeug. „Meine Scheren habe ich schon seit einigen Jahren“, betont Meßner. Das regelmäßige Scheren-Schleifen zahlt sich also aus.
Haarmonische Lösung
Ein Karton mit Haaren kommt im Laufe eines Monats in dem Salon in Wien-Währing zusammen. Damit alleine lassen sich selbstverständlich nicht die Weltmeere retten. Doch das angenehme Gefühl beim Haareschneiden wird in jedem Fall verstärkt, weil sich hier der persönliche Wohlfühlfaktor quasi haarmonisch mit den globalen Klimaschutz-Anliegen verbinden lässt.
Das Konzept von Daniela Hutterer und Maria Meßner wird auch morgen, Donnerstag, beim Open Day der Veranstaltungsreihe „Wasser teilen“ im Wiener Volkskundemuseum ein Thema sein. Der Open Day bildet den Abschluss der Veranstaltung, in der es um die fairere Verteilung des knappen Guts Wasser ging und geht. Das Volkskundemuseum bietet am Donnerstagnachmittag Aktionen und einen Wasser-Spaziergang durch die Josefstadt. Mehr Informationen hier.
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