Das Besondere an dieser Expedition beschreibt Neumann so: "Neue Routen werden selten eröffnet, da das Risiko und der Aufwand sehr hoch sind. Die meisten Expeditionen zum Südpol sind eine Wiederholung bestehender Routen."
Auf die Frage, was so ein Spaß kostet, will der Wiener Unternehmensberater nur so viel verraten: "Sehr, sehr, sehr, sehr, sehr viel. Das ist jenseitig. Ohne Sponsoren und zahlreicher Unterstützer, die an uns geglaubt haben, wäre es absolut unmöglich für uns gewesen, diese Expedition zu finanzieren."
Im Jahr 2014 haben Alexandra Guryeva und Jens Neumann den höchsten Berg der Antarktis, den Mount Vinson (4.892m) erfolgreich bestiegen. Danach wollten sie unbedingt an diesen außergewöhnlichen Ort der Erdkugel zurückkehren.
Keine Fußstapfen
Die Beiden wollten mehr Zeit in der unendlichen Weite und Einsamkeit der Antarktis verbringen: "Dabei war uns wichtig, uns fernab von ausgetretenen Pfaden der klassischen Routen zu bewegen und Neues zu entdecken, wo noch nie ein Mensch zuvor seinen Fuß hingesetzt hat. Diese unberührte Natur möglichst respektvoll und schonend zu durchwandern war uns besonders wichtig."
Neumanns spannendste Erkenntnis unterwegs: "Die Unberührtheit der Natur liegt in der Verantwortung der Menschheit. Dabei geht es nicht darum, die Natur gar nicht zu betreten, sondern sie so wenig wie möglich wirtschaftlich nutzbar zu machen, sie nicht auszubeuten, sondern sie schonend zu berühren."
Das größte Risiko für das Expeditionsteam: Die Länge der Route sowie die 50 Tage der Ausgesetztheit „im Nichts“ der Antarktis. Trotz detaillierter Vorbereitung blieb die Ungewissheit, "was uns letztlich erwarten wird".
Im „White Out“
Die größte Gefahr geht von versteckten Gletscherspalten aus oder von extremen Stürmen, so Neumann. "Mit dem Wetter hatten wir größtenteils Glück."
Spalten taten sich unterwegs schon auf, aber nur im „White Out“, also bei sehr schlechter Sicht. "Sodass wir unmittelbar, gleich auf der Stelle, bei den Spalten campieren und auf bessere Sicht warten mussten. Glücklicherweise war das gleich am nächsten Tag bei guter Sicht möglich, und wir konnten das Spaltengebiet umgehen."
An einen schönsten Moment kann sich der Wiener Südpol-Begeher nicht erinnern: "Es war viel mehr für uns ein Dauerzustand. Das Gefühl, sich in der Schönheit und der Unberührtheit dieser erhabenen Landschaft bewegen zu dürfen, die Stille dieser Unendlichkeit zu ,hören'.“
Gerne erinnert er sich an die windstillen Tage unterwegs: "Von außergewöhnlicher Schönheit und Harmonie. Die wir als Gnade und Glücksmomente erlebt haben und die mit Worten nicht zu beschreiben sind." Sich „abends“ (es ist 24 Stunden taghell im antarktischen Sommer), nach einem langen Tag, in den Schlafsack zu verkriechen, habe ihn ebenso beglückt.
Das Erreichen des Südpols selbst war der formelle Abschluss der Expedition, rein emotional sei das Unterwegssein "viel schöner und bewegender" gewesen.
Öffentliche Vorträge werden in Kürze auf dem Instagram-Kanal @antarcticpeace angekündigt, auf dem auch immer wieder Eindrücke von der Expedition zu sehen sind. Vorträge für Gruppen oder Unternehmen kann man hier buchen.
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