
© c by Elvire. R
Woopen Sie sich glücklich!
Mit negativem Denken zum Erfolg - die neue Motivationsstrategie einer deutschen Psychologin.
Ich tue es immer in der Früh. Heute habe ich zum Beispiel meinen Sohn zum Flughafen gebracht, und als ich warten musste, habe ich zwei Wünsche gewoopt", sagt Gabriele Oettingen. "Einer davon hat sich schon erfüllt." WOOP – das ist jenes mentale Tool, das Oettingen entwickelt hat und das hilft, Ziele zu erreichen: "Es ist das Akronym für Wish, Outcome, Obstacle, Plan (Wunsch, Ergebnis, Hindernis, Plan)", erklärt die Psychologin.

1. Wunsch identifizieren: Was will ich wirklich? Was wünsche ich mir für die nächsten Stunden, die nächste Woche, für mein Leben?
2. Zukunft entwerfen: Nun identifiziert man das Beste an der Wunscherfüllung und malt sich die entsprechende Zukunft aus. "Das ist das positive Tagträumen. Doch dann wechselt man die Gangart."
3. Hindernis identifizieren: Was hält mich davon ab, mir diesen Wunsch zu erfüllen – Ängste, althergebrachte Überzeugungen, Groll, Trägheit? Man stellt sich das Hindernis vor, erlebt und imaginiert es.
4. Plan entwerfen: Nun entwirft man einen Wenn-Dann Plan – wenn das Hindernis auftritt, dann werde ich mit folgender Strategie das Problem überwinden.
Die Methode funktioniere, "weil die Menschen so entweder feststellen, dass ihre Wünsche erfüllbar sind; das verleiht ihnen Energie, gibt Orientierung und motiviert zum Handeln. Oder sie erkennen ihre Wünsche als unrealistisch, sodass sie sich davon lösen und andere, vielversprechendere Ziele verfolgen können", sagt die Psychologin. Der Körper spiegelt wider, was man wirklich will und was nicht: "Wir haben beobachtet, dass sich der Blutdruck verändert. Bei den Wünschen, die erfüllbar sind, und für die ich mich wirklich engagiere, geht er hinauf. Wenn ich beim woopen aber feststelle, dass ein Wunsch nichts für mich ist, geht der Blutdruck runter."
Eine Entdeckungstour in die innere Welt
Spürt man beim Imaginieren den Schmerz des Widerstands, entstehen neue kognitive Verbindungen: Wir verändern unbewusst die Bedeutung der Realität.
"Man entdeckt lauter interessante Dinge über sich selbst. Es ist eine Discovery-Tour in die eigene innere Welt", sagt sie. "Immer funktioniert es vielleicht nicht zu 100 Prozent, macht uns auch nicht von einem Tag auf den anderen zum CEO von Microsoft. Aber es ist ein bewährter Freund, den wir an unsere Seite stellen, in kritischen Situationen zu Rate ziehen können und der uns hilft, Klarheit im Leben zu finden."
Gabriele Oettingen

Jederzeit und überall top-informiert
Uneingeschränkten Zugang zu allen digitalen Inhalten von KURIER sichern: Plus Inhalte, ePaper, Online-Magazine und mehr. Jetzt KURIER Digital-Abo testen.