Florian Holzers Restauranttest: Residenz Velich

Ein heller Raum mit Tischen und Stühlen, vorbereitet für ein Frühstück oder Brunch.
Bei der Weinkarte bleibt einem schlichtweg die Spucke weg.

Vor neun Jahren kauften Heinz und Sonja Velich vier alte Zoll-Gebäude aus den 30er-Jahren, die gleich neben ihrem Weingut lagen. In eines der Häuschen kamen damals fünf geschmackvolle Zimmer, nun wurde das gesamte Projekt vollendet: 17 Zimmer, ein Café und – da man sowieso einen Frühstücksraum brauchte – ein Restaurant. Mutig, da im östlichsten Winkel des Landes, mag man denken, allerdings hat der Wein-Tourismus ebenso zugenommen wie generell ein Bewusstsein für die Schönheit des Seewinkels. Also wurde ein altes Stall-Gebäude zu einem Licht-durchfluteten Speisesaal mit geschliffenem Estrich-Boden und italienischem Mobiliar, in der Küche steht mit Robert Zittler ein junger Mann aus der Gegend, das Menü (55,– €) wird gemeinsam mit Philipp Velich erarbeitet, der gerade seine Matura abgeschlossen hat und sich seit frühester Jugend für die feine Küche begeistert: Ravioli aus hauchdünnen Kohlrabi-Scheiben, gefüllt mit einem Stückchen Aal aus dem Neusiedlersee, geriebene Finger-Limette nimmt ihm die Schwere, sehr gut; mit Hirschkalb und Gans gefüllte Bao-Germteigknödelchen mit Rauchtee-Reduktion und Entengrammeln; ein fantastisches Zanderfilet mit wunderbar üppigem Selleriepüree und Erdäpfelflan oder Hirschkalbsragout mit Topfenschnitte und Austernseitlingen von Züchtern aus der Nachbarschaft. Und zum Schluss noch Vanille-Joghurt-Parfait mit Edelkastanie und natürlich der Rehrücken von Oma Velich. Großartig, und bei der Weinkarte bleibt einem schlichtweg die Spucke weg – klassische Top-Weine ohne Ende.

Residenz Velich

7143 Apetlon, Illmitzer Str. 13, 0664/213 13 00,

Do-Sa ab 18, So 12-14

www.velich.at

Bewertung:
Essen: 41 von 50
Service: 8 von 10
Weinkarte: 15 von 15
Ambiente: 21 von 25
Gesamt: 85 von 100

Kommentare