Facebook erschwert Datenherausgabe
Facebook reagiert mit größerer Verschlossenheit auf die Initiative des Wiener Jus-Studenten Max Schrems und dessen "Europe versus Facebook"-Initiative. In der Nacht auf Samstag wurde ein Auskunftsformular von Facebook offline gestellt, mit dem es möglich war, die Herausgabe aller Daten, die Facebook über einen Nutzer speichert, zu beantragen. Auf eigenes Betreiben hin hatte Schrems ein Dokument erhalten, dass den Umfang von 1.222 Seiten hatte und Daten in 57 Kategorien aufgliederte. Bereits zuvor hatte Facebook herausgegebene Daten auf 22 Kategorien beschränkt.
Aufklärungsvideo und Antrags-Alternativen
Bei der irischen Datenschutzbehörde reichte "Europe versus Facebook" eine Serie von Anzeigen ein. Da Facebook ein Büro in Dublin unterhält, kann europäisches Recht angewendet werden. Eine Untersuchung ist im Gang. Die Chancen auf Erfolg sieht
Schrems dennoch gering.
Unterdessen soll die Bevölkerung über Facebooks Datenschutz-Mängel aufgeklärt werden. Ein neues Video soll zeigen, was Facebook über einen weiß (siehe Link weiter unten). Auf der Webseite von "Europa vs. Facebook" werden unterdessen alternative Möglichkeiten, eine Datenherausgabe zu beantragen aufgelistet. Das Motto dazu: "Facebook hat sein Anfrageformular für Daten gelöscht! ...wir haben ein besseres gemacht!"
Facebook-Überwachung durch Geheimdienst
Auch die Pläne für ein neues Datenzentrum von Facebook bereiten Datenschützern Sorgen. Erst vor wenigen Tagen kündigte der Konzern an, im schwedischen Lulea eine Serverfarm errichten zu wollen. Durch die Lage knapp am Polarkreis sollen Kosten für die Rechner-Kühlung minimiert werden. Strom soll durch ein eigenes Flusskraftwerk erzeugt werden. Die Lage birgt allerdings auch Nachteile: In Schweden trat nämlich im Juni 2008 das umstrittene FRA-Gesetz in Kraft.
FRA steht für "Försvarets radioanstalt", eine Sondereinheit des schwedischen
Geheimdienstes. Diesem ist die Überwachung jeglicher Kommunikationsmittel, die die schwedischen Grenzen überschreiten, ohne richterlichen Beschluss gestattet. Somit könnten Daten europäischer Facebook-Nutzer, die mit dem Datenzentrum in Lulea ausgetauscht werden, mitgeschnitten und unter Umständen sogar an ausländische Staatsmächte weitergegeben werden.
Konkurrent Google schreckte das FRA-Gesetz ab und bewog den Konzern zum Aufbau einer Serverfarm in Finnland statt in Schweden. Facebook scheint mit den Auflagen weniger Probleme zu haben. Weitere Details zu diesem Fall lesen Sie auf futurezone.at (Link unten).
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