Die besten Mittel gegen Kater - und welche Medikamente man meiden sollte
Das kleine 1x1 des Katers: Was man am besten isst, welches Getränk am verträglichsten ist und welche Medikamente man unbedingt meiden sollte.
Mag das neue Jahr auch mit strahlendem Sonnenschein heraufziehen und hoffentlich viel Gutes bringen, viele wissen das beim Aufstehen am Neujahrstag noch nicht zu schätzen: Das Licht schmerzt in den Augen, es dröhnt der Schädel, in Magen und Darm rumort es. Wer zum Jahreswechsel eifrig angestoßen hat, wacht mit einem unangenehm aufdringlichen Gast auf – dem Kater.
Der beste Weg, den unangenehmen Kumpan zu verscheuchen, ist, bereits während des Feierns vorzubauen, rät Leonie Bosch, Apothekerin in der Albarelli Apotheke in Wien-Döbling.
Elektrolyte zuführen
Weil Alkohol entwässert, sollte beim Feiern möglichst jedes promillehaltige Getränk mit Wasser ausgeglichen werden. Und bevor man sich nach dem Feiern endgültig ins Bett kuschelt, zahlt es sich aus, den Elektrolythaushalt auszugleichen. Kalium, Chlorid, Magnesium, Natrium, B-Vitamine und Glukose helfen, dem Kater am nächsten Morgen den Biss zu nehmen. Die Mischung gibt es fix und fertig zum Auflösen in Wasser. Am besten einmal vor dem Schlafengehen und ein zweites Mal beim Aufwachen trinken, empfiehlt die Apothekerin. Weil das Getränk isoton ist, entzieht es dem Körper keine weitere Flüssigkeit.
Isotonisches Getränk zum Selbstmachen
Wer sich sein isotonisches Getränk lieber selbst zubereiten will, mischt laut dem Verein „Land schafft Leben“ am besten
- eine Messerspitze Salz
- einen Achtelliter Apfelsaft
- spritzt die Mischung mit Wasser auf einen Liter auf
Alkohol entwässert nicht nur, es reizt auch die Magenschleimhaut. Um die bekannten Symptome nicht weiter zu verschlimmern, sollte man am Tag nach dem Feiern zu leicht verdaulichen Mahlzeiten greifen. Gemüse-, Kartoffel-, Hühner- oder Rindsuppe ist besonders gut. Neben Flüssigkeit werden so dem Körper auch gleich weitere Elektrolyte zugeführt. Eine gute Idee sind auch Haferflocken und Joghurt als Katerfrühstück, weil sie den Blutzuckerspiegel stabilisieren.
Typisches „Kater-Essen“ meiden
Vor Speisen, die als typisches „Kater-Essen“ bekannt sind, soll man sich besser hüten, empfiehlt Bosch. „Fettiges ist, auch wenn man Lust darauf hat, eigentlich nicht das Richtige.“ Statt Käsekrainer, Pommes frites, Gulasch oder Schnitzel empfiehlt sie neben Suppe eher Schonkost, um dem zartbesaiteten Magen eine Pause zu gönnen. Auf jeden Fall sollte man dem Magen die Arbeit mit mehreren kleinen Mahlzeiten leichter machen, statt ihm mit einer zu großen Portion zu überlasten.
„Viele neigen auch zu Durchfall, wenn sie Alkohol getrunken haben“, weiß die Apothekerin. „Dann isst man besser etwas Stopfendes, wie etwa Bananen.“
Keinesfalls Paracetamol einnehmen
Brummt der Schädel, sollte man zu Ibuprofen greifen, immer vorausgesetzt, der Magen ist nicht zu sehr in Mitleidenschaft gezogen. Paracetamol hingegen sollte man meiden, denn das belastet die Leber, die sowieso schon Überstunden schieben muss. Auch von Aspirin rät die Apothekerin ab, weil es den Magen belastet. Alka-Seltzer hingegen, das mit Acetylsalicylsäure und Natriumbikarbonat ähnliche Wirkstoffe wie Aspirin enthält, hilft zusätzlich auch gegen Übersäuerung.
Ist der Magen stark beleidigt, bieten sich Kamillenblüten- oder Käsepappeltee zur Besänftigung an. Mineralwasser ist an sich auch keine schlechte Wahl, weil nach dem Trinken am Vortag Mineralstoffe fehlen. Die Apothekerin mahnt jedoch zur Vorsicht. Die Kohlensäure könnte für den sowieso schon beleidigten Magen zu viel werden.
Welches Mittel am besten hilft, muss jeder für sich entscheiden. Und: Im Zweifelsfall bleibt immer Schlaf.
Kater-Gegenmittel aus aller Welt
- „Ich bin roh“ („Estoy crudo“), klagen Spanier nach dem Feiern. Kulinarische Linderung bringen „Chilaquiles“, Tortilla-Chips, aufgebacken oder frittiert, mit scharfer Sauce, Käse, Rahm, Zwiebeln und Ei.
- In Griechenland setzt man beim „Metaméthi“, dem „Nach-Rausch“, auf Souvlaki-Spieße oder Gyros mit Pommes, Tsatsiki, Tomaten, Zwiebeln und Pita-Fladen. Ältere Semester lieben Kuttelsuppe.
- „Vom Abend geblieben“ (aksamdan kalma) sagen Türken und trinken noch in der Nacht Suppe aus Kutteln oder Fleisch aus Kopf und Füßen von Schaf oder Rind, mit Knoblauch.
- In Frankreich hat der Kater viele Namen: „Holzschnauze“ etwa, „den Kopf in der Pastete haben“ oder „Haarspitzen aus Eisendraht“. Man rückt ihnen mit Fettigem oder französischer Zwiebelsuppe zu Leibe.
- Vom Alkohol geplagte Dänen werden hingegen von Zimmermännern („tømmermænd“) heimgesucht, die mit Hämmern, Bohrern und Sägen den Schädel traktieren. Die medizinisch kritisch gesehene Lösung: Das „reparationsbajer“ (Reparaturbier).
- Die Briten bekämpfen ihren „Hangover“ mit einem „Full English Breakfast“ mit Speck, Würstchen, Bohnen und Eiern. Hartgesottene greifen zum Toast mit Marmite, einem Brotaufstrich aus Hefeextrakt und herbem Geschmack.
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