Warum Heurige die besseren Kartoffeln sind

Warum Heurige die besseren Kartoffeln sind
Frühkartoffeln schmecken besonders delikat, sind aber heikel zu lagern: Eine Landwirtin erklärt, worauf zu achten ist.

Weißer Spargel mit kleinen Erdäpfeln frisch vom Feld – das klassische Frühlingsgericht vereint milde und nussige Aromen. Doch heuer mussten die Konsumenten die delikaten Stangen ohne Heurige genießen, denn die kleinen Knollen wollten nicht wachsen. Normalerweise startet die Saison bereits Ende Mai, heuer ging es erst Mitte Juni so richtig los.

"Es war eine herausfordernde Situation. Wir hatten in allen Anbaugebieten kühles Wetter und viel Niederschlag zu Fronleichnam. Zum Wachsen brauchen Erdäpfel aber warme Temperaturen", erzählt Liane Bauer. Die Weinviertler Landwirtin liefert ihre Heurigen an die größten Lebensmittelhändler Österreichs.

Heurige sind so empfindlich wie Salat

Was Heurige so besonders macht: Sowohl Knolle als auch Schale schmecken aromatisch. Wer die zarte Schale trotzdem nicht mitessen will, kann diese sogar ohne Mühe mit den Fingern oder der Gemüsebürste abreiben. Die Schale enthält viel Vitamin C und Kalium. Für den Konsumenten ist der Umgang gar nicht so einfach.

Bauer: "Frühkartoffeln sind so empfindlich und verletzlich wie Salat, weil sie keine Schale haben, die sie vor Licht und Austrocknung schützen. Sie sollten zeitnah nach dem Einkauf verarbeitet werden."

Warum Heurige die besseren Kartoffeln sind

Trocken gelagert bleiben sie im Kühlschrank eine Woche haltbar. Als Frühkartoffeln bezeichnet man Sorten, die von der Pflanzung im Februar oder März bis zur Erntereife weniger als 120 Tage benötigen.

"Der Name Heurige bezieht sich also nicht auf eine spezielle Sorte. Es handelt sich um sehr frühreifende Sorten, die geerntet werden, wenn die Pflanzen am Feld noch grün herausragen. Anders im Herbst, wenn die Pflanze das Wachstum einstellt und abreift: In dieser Zeit entstehen erst die festen Schalen. Diese Kartoffeln sind besser lagerfähig und das ganze Jahr verfügbar."

Im Supermarkt lohnt sich ein Blick auf das Herkunftsland, damit keine Heurigen aus Ägypten oder Israel im Einkaufswagen landen. In ganz Österreich werden auf 18.687 Hektar Fläche Erdäpfel angebaut, wovon nur 832 Hektar Heurige betreffen. Die heimischen Frühkartoffeln wachsen vor allem in Niederösterreich, Oberösterreich, Steiermark und dem Burgenland und kommen direkt vom Feld in den Handel.

Die Sorten Arielle, Actrice und Colomba eignen sich besonders gut für den Anbau.

Frühkartoffeln eignen sich auch zum Grillen

Am liebsten tischt Bauer ihrer Familie die kleinen Erdäpfel pur auf: "Bei uns zu Hause sind sie bei den Kindern mit Butter beliebt, aber auch mit Rosmarin oder Joghurtsauce sind sie beim Grillen eine herrliche Erfrischung im Sommer."

Warum Heurige die besseren Kartoffeln sind

Die klassischen Ofenkartoffeln, die wir von Christkindlmärkten kennen, werden übrigens erst im Herbst reif. Dafür können bis zum Frühjahr im darauffolgenden Jahr gelagert werden. Laut Bauer eignen sich Heurige ebenso für die Grill-Party. Für diesen Zweck werden größere Exemplare sogar extra vermarktet. "Mein Tipp ist, dass Ofenkartoffeln generell zuerst vorgekocht oder vorgegart werden. Danach in Alufolie wickeln und grillen."

Wer in den Genuss der zarten Knollen kommen will, muss schnell sein: In Österreich dürfen Erdäpfel mit der Bezeichnung Heurige nur bis 10. August verkauft werden. Aus diesem Grund sind sie auch etwas teurer als spätere Kartoffelsorten.

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