"Er hat eine Waffe": Frau hinterlässt Notiz als Hilferuf

Der geschriebene Hilferuf der jungen Frau.
Mit einer auf einen Zettel geschriebenen Botschaft hat eine Frau in den USA heimlich einen Hilferuf abgesetzt.

"Ruft die Polizei. Mein Freund bedroht mich. Er hat eine Waffe. Bitte verratet mich nicht." Diese Zeilen haben eine 28-jährige US-Amerikanerin aus den Fängen ihres vermeintlich gewalttätigen Freundes befreit. Das berichten mehrere internationale Medien übereinstimmend, darunter die Washington Post. Demnach besuchte Jeremy Floyd zusammen mit seiner Freundin und dem gemeinsamen Hund kürzlich das DeLand Animal Hospital in der Stadt DeLand im US-Bundesstaat Florida. Dem Tier schien es nicht gut zu gehen, weswegen sich das Paar an den Tierarzt wandte. Jeremy Floyds Partnerin schien ebenfalls in keiner guten Verfassung zu sein, wie aus einem später angefertigten Polizeibericht, der von der lokalen Polizeiwache auch auf Facebook geteilt wurde, hervorgeht. Demzufolge hatte die 28-Jährige ein geschwollenes Auge, an ihren Fingern waren kleine Schnittwunden sichtbar, Arme und Beine waren mit blauen Flecken übersät.

Die junge Frau, deren Name in den Medien nicht genannt wird, erkundigte sich laut Polizeibericht beim Tierarzt nach der Toilette und benutzte diese auch. Als sie zurückkam, schob sie dem Mitarbeiter an der Rezeption heimlich einen Zettel zu – auf dem besagte Sätze zu lesen waren.

Der Mitarbeiter kam der Bitte der Frau nach und alarmierte die Polizei, die das Paar noch am Gelände der Tierklinik auflas. Jeremy Floyd hatte eine geladene Waffe bei sich. Floyd, der in der Vergangenheit bereits wegen Drogenbesitzes und Diebstahls angezeigt wurde, wurde an Ort und Stelle festgenommen.

Unterschiedliche Aussagen

Seine Begleiterin wurde ins Krankenhaus gebracht, wo man eine Gehirnerschütterung diagnostizierte. Noch im Spital nahm die Polizei die Aussage der Frau auf. Ihren Ausführungen zufolge sei am vergangenen Mittwoch ein Streit zwischen ihr und ihrem Freund ausgebrochen und eskaliert. Ihr Freund sei aus Eifersucht wütend geworden, woraufhin sie aus Angst aus dem Fester des gemeinsamen Schlafzimmers sprang. Ihren Angaben zufolge habe sie versucht zu fliehen, ihr Partner habe sie verfolgt, an den Haaren gepackt und sie zurück ins Haus gezerrt, wo er begonnen habe, auf sie einzuschlagen. Laut Zeugenaussage des Opfers habe er sie auch mit einer Waffe bedroht. Sie habe versucht, ihm die Waffe zu entreißen, woraufhin sich zwei Schüsse lösten und sie für 22 Stunden in einen ohnmachtsähnlichen Schlaf fiel.

Als sie aufwachte, sei ihr die Idee gekommen, unter einem Vorwand den Tierarzt aufzusuchen. Sie sagte ihrem Freund, dass es dem Hund nicht gut gehe und er zum Tierarzt müsse. Floyd habe daraufhin zwar eingewilligt, sei aber mitgekommen und habe während der Fahrt gedroht, sie zu töten.

Jeremy Floyd streitet die Vorwürfe ab. Seine Schilderungen decken sich nur teilweise mit jenen der Frau. Gegenüber der Polizei sagte er aus, dass seine Freundin sich durch den Sprung aus dem Schlafzimmerfenster und das Abfeuern der Schusswaffe das Leben habe nehmen wollen.

"Gedankt sei Gott für den Mut dieser Frau"

Die Polizeiwachstation Volusia County Sheriff's Office teilte das Foto des Hilferufs auch auf Facebook. "Gedankt sei Gott für den Mut dieser Frau", schrieb der Volusia County Sheriff Mike Chitwood zudem auf Twitter. Der Mann sei bis Sonntag in Gewahrsam gewesen. Gegen ihn wurde unter anderem Anzeige wegen schwerer Körperverletzung erstattet.

Trotz der belastenden Aussage zeigte die 28-Jährige ihren Freund übrigens nicht an. Sie lehnte es zudem ab, weiter mit der Polizei zusammenzuarbeiten.

Kommentare