Zwei Floras von Arcimboldo geben ein Gastspiel im KHM

Besucher betrachten ein Porträt einer Frau mit Blumen im Haar in einem Museum.
Das Kunsthistorische Museum zeigt zwei 400 Jahre nicht ausgestellte Gemälde des Kompositkopf-Porträtisten.

Sein Werk erfreut sich breiter Beliebtheit, allzu bekannt ist der Name des Barockmalers Giuseppe Arcimboldo jedoch nicht. Vor allem mit seinen Kompositköpfen, bei denen er Obst und Gemüse, Tiere oder Blumen zu Porträts arrangierte, ist er heute präsent. Das Kunsthistorische Museum (KHM) zeigt als Gastspiel in Wien nun zwei Gemälde dieses Typus, die 400 Jahre nicht öffentlich zu sehen waren.
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Das eine repräsentiert Göttin Flora, die zur Gänze aus Blumen arrangiert ist. Das zweite ist ungleich verruchter, was sich bereits am Titel "Flora meretrix" ablesen lässt, der den lateinischen Ausdruck für eine registrierte Prostituierte umfasst. Mit entblößter Brust blickt diese Flora aufreizend auf den Betrachter. Anders als bei ihrem Schwesterporträt ist sie nicht vollständig aus Blumen geschaffen, sondern besitzt Haare aus Oktopustentakeln, während eine Ameise auf ihrem Nippel krabbelt und sie weitere Insekten umschwirren. Eigentlich ist sie mehr Fauna als Flora.

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Das Gemälde „Sommer“ von Giuseppe Arcimboldo zeigt ein Porträt, das aus verschiedenen Sommerfrüchten und -gemüsen besteht.

Das Gemälde „Winter“ von Giuseppe Arcimboldo zeigt ein Porträt aus Baumrinde, Ästen und Früchten.

Das Gemälde „Allegorie des Wassers“ von Giuseppe Arcimboldo zeigt ein Porträt aus Meerestieren.

Ein allegorisches Stillleben mit Feuer, goldenen Gegenständen und Waffen vor dunklem Hintergrund.

Das Gemälde „Flora“ von Giuseppe Arcimboldo zeigt ein Porträt, das vollständig aus Blumen besteht.

Das Gemälde „Sommer“ von Giuseppe Arcimboldo zeigt ein Porträt aus Früchten und Gemüse.

Das Gemälde „Flora“ von Bartolomeo Spranger zeigt eine Frau, die mit Blumen geschmückt ist.

Ein Stillleben mit Blumen und einer kleinen Eidechse.

Ein Museumsraum mit Gemälden an einer roten Wand und blauen Sofas.

400 Jahre unter Verschluss

400 Jahre lang waren diese beiden Floras nicht der Öffentlichkeit zugänglich. Arcimboldo hatte sie in seinen letzten Lebensjahren um 1589 und 1590 in Mailand geschaffen und Kaiser Rudolf II. als Dank für 25 Jahre Beschäftigung als Hofmaler geschickt. Von Rudolfs Sammlung in Prag kamen sie als schwedische Kriegsbeute 1648 nach Stockholm. Es folgten über die Jahrhunderte mehrere private Besitzerwechsel. Der jetzige Eigentümer, der anonym bleiben möchte, wie Sylvia Ferino, Direktorin der Gemäldegalerie, am Montag bei der Präsentation unterstrich, zeigte sie erstmals im Jänner in der Madrider Fundacion Juan March. Nun sind sie bis Februar 2015 im KHM zu sehen - Seite an Seite mit den vier Kompositköpfen, die das Wiener Museum sein Eigen nennt: "Sommer", "Winter", "Feuer" und "Wasser".

INFO: www.khm.at

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