Elina Garanča in „Don Carlo“: Diese Eboli überstrahlt alles

Über Kirill Serebrennikovs Inszenierung von Verdis „Don Carlo“ wurde seit der Premiere im September nur geschimpft. Am Ende hisste Dirigent Philippe Jordan sogar die weiße Fahne. Quasi als Friedensangebot an das wütende Publikum.
Die zweite Aufführungsserie zeigt, das Konzept hätte Potenzial. Serebrennikovs Ansatz, die Kälte des spanischen Hofs gegen das nüchterne Grau eines Instituts für Kostümkunde auszutauschen, ist nachvollziehbar. Die Delegierten aus Flandern sind bei ihm Aktivisten der Letzten Generation. Das Autodafé ist durch Projektionen von Waldbränden und Bildern, die von der Überproduktion der Fast-Fashion-Industrie berichten, ersetzt. Die Figuren selbst sind doppelt dargestellt. Als Modells, die in prunkvoll hergestellte historische Kostüme eingekleidet und wieder ausgezogen werden. Die Sänger sind die Angestellten dieses Instituts. Das könnte funktionieren. Aber dafür braucht man herausragende Sängerpersönlichkeiten.
Kommentare