Wiener Festwochen: Licht hören, Klang sehen, ein Genie neu entdecken

Wiener Festwochen: Licht hören, Klang sehen, ein Genie neu entdecken
Das Stück „Song of the Shank“ über den hochtalentierten, versklavten Musiker "Blind Tom" Wiggins, feierte Weltpremiere.

„Was ist ein Schwarzer für einen Schwarzen, der nichts sieht?“, fragt sich die Figur auf der Bühne. Sie ist eine Art Wiedergänger von Thomas Wiggins, jenes in die Sklaverei geborenen, autistischen Mannes, der im 19. Jahrhundert als „Blind Tom“ auf Konzertbühnen in den USA und Europa herumgereicht wurde. Er galt damals als musikalisches Genie, aber auch als Kuriosum und „Idiot“, jedenfalls eher nicht als vollwertiger Mensch.

Das Stück „Song of The Shank“, das am Dienstag bei den Wiener Festwochen Welturaufführung feierte, lässt „Blind Tom“ in einer heutigen Form wiederauferstehen.

Interessant ist dabei der Versuch, so etwas wie eine Innenperspektive der Person herzustellen, die zeitlebens primär durch marktschreierische Ankündigungen erfasst wurde. In der Inszenierung von Stan Douglas erzählen davon Text-Projektionen in zeittypischer Schrift.

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