"Csárdásfürstin" an der Volksoper: "Das ist überhaupt keine lustige Operette"

"Csárdásfürstin" an der Volksoper: "Das ist überhaupt keine lustige Operette"
Johannes Erath inszeniert an der Volksoper die „Die Csárdásfürstin“. Der Regisseur spricht über das Bittersüße der Operette und das Wunder des Theaters.

Die Operette hat einen Moment, und das nicht unbedingt nur aus angenehmen Gründen: Sie ist die Bühnenkunstform, die man vielleicht am meisten mit dem großen Umbruch im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts – Ende der Monarchien, Tanz auf dem Vulkan, man kennt die Stichwörter – verbindet.

So insbesondere auch Emmerich Kálmáns „Die Csárdásfürstin“, wurde das Werk doch vor dem Ersten Weltkrieg begonnen und nach dessen Ende fertiggestellt. Hier bildet sich also dieser große Bruch auch werkhistorisch ab.

Was die Operette als Genre aber ein wenig hemmt, sind die Storys, die erzählt werden: Hier darf eine Adeliger namens Edwin seine große Liebe nicht heiraten, weil sie, huch, Entertainerin ist. Das klingt doch für heutige Kulturkonsumenten ein bisschen gar aus der Zeit gefallen, fragte der KURIER den Regisseur Johannes Erath, der „Die Csárdásfürstin“ am Samstag an der Volksoper zur Premiere bringt.

KURIER: Oder nicht?

Johannes Erath: Das ist aktueller, als man manchmal denkt! Ich bin sehr froh, dass die „Csardasfürstin“ meine erste Operetteinszenierung ist. Denn sie hat etwas ganz Faszinierendes in dieser Nostalgie, in diesem Rückwärtsgewandtsein. Wir sind tatsächlich an einem Zeitpunkt, an dem viele unangenehme Parallelen zu damals auftauchen. Wenn hier der Vorhang aufgeht, ist die Vorstellung bereits zu Ende. Was für ein schönes Bild dafür, dass oft etwas zu Ende gehen muss, bevor etwas Neues beginnt.

"Csárdásfürstin" an der Volksoper: "Das ist überhaupt keine lustige Operette"

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