Wenn Leinwände Trauer tragen: Das Kunstforum zeigt Robert Motherwell

Wenn Leinwände Trauer tragen: Das Kunstforum zeigt Robert Motherwell
Die Werkschau bringt große US-Malerei nach Österreich und lädt ein, über das Verhältnis der Kunst zum Weltgeschehen nachzudenken

Es ist eine wiederkehrende und dieser Tage wieder hochaktuelle Frage: Was tut die Kunst, wenn in der Welt Bomben fliegen und die Voraussetzungen für ein gutes Leben implodieren? Lässt sich dann noch einfach ein Bild malen, ein abstraktes noch dazu?

Das Werk des US-Amerikaners Robert Motherwell (1915–1991), das im Bank Austria Kunstforum bis zum 14. Jänner 2024 unter dem Titel „Pure Painting“ („Reine Malerei“) präsentiert wird, mag vor einem Diskurs, der Kunst gerade wieder stark im Dienst einer Sache verortet und eher nicht als autonomen Kosmos betrachtet, aus der Zeit gefallen wirken.

Doch erscheinen die großen Leinwände, die mit wenigen Ausnahmen als Leihgaben US-amerikanischer Privat- und Museumssammlungen nach Wien kommen, nicht nur wegen ihrer malerischen Raffinesse, ihrer Lebhaftigkeit und Dynamik äußerst zeitgemäß und akut: Sie führen auch vor, dass die Frage nach dem Realitätsbezug und der angemessenen Umlaufbahn der Kunst um das Weltgeschehen immer schon vorhanden und nie einfach zu beantworten war.

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