Filmkritik zu "Heimsuchung": Gruselige Mutter-Kind-Beziehung

Cornelia Ivancan kämpft mit ihren Kindheitserinnerungen: „Heimsuchung“
Starker heimischer Psycho-Horror: Feinfühliges Spielfilmdebüt des österreichischen Regisseurs Achmed Abdel-Salam

Gute Mutter, böse Mutter, Horror. Vom Grusel in der Mama-Kind-Beziehung wussten im heimischen Kino bereits Veronika Franz und Severin Fiala mit „Ich seh Ich seh“ effektvoll zu erzählen. Umso mehr, wenn sich die Familienbande auf dem Land zuziehen. Die kongeniale Mischung aus Sozialrealismus und Geister-Genre inspirierte auch das eindrückliche Langfilmdebüt des österreichischen Regisseurs Achmed Abdel-Salam. In „Heimsuchung“ untermalt er mit zarter Hand die traumatischen Kindheitserinnerungen einer Alkoholikerin mit Horror-Tupfern aus dem Spukhaus-Genre.

Michi, seit einigen Wochen alkoholfrei, kehrt nach dem Tod ihres Vaters in ihr niederösterreichisches Dorf zurück. Sie wird von ihrer achtjährigen Tochter Hanna begleitet, die sich von ihrer trinkenden Mutter entfremdet hat. Ein paar Tage auf dem Land sollen die angeknackste Mutter-Tochter-Beziehung stabilisieren. Abdel-Salam schöpft aus eigener Erfahrung, denn auch seine Mutter kämpfte mit Alkoholsucht; für das Kind wird die Krankheit der Mutter zum puren Horror.

Doch auch Michi wird von Erinnerungen an ihre eigene „verrückte“ Mutter verfolgt – ein Prozess, der mit nächtlichen Geräuschen und Geistererscheinungen für gutplatzierte Schreckensmomente sorgt. Mit Cornelia Ivancan als gemarterte Mutter durchgehend bestens besetzt. 

INFO: Ö 2023. 90 Min. Von Achmed Abdel-Salam. Mit Cornelia Ivancan, Lola Herbst, Inge Maux.

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