Wenn der Stephansplatz plötzlich Hunger auf deutsche Touristen hat

Ein Mann mit Leopardenmuster-Jacke steht vor einer Tür mit Graffiti.
Der erste Wien-Roman des deutschen Autors Fabian Navarro.

von Georg Krierer 

Es ist ein ganz normaler Urlaubstag in Wien, an dem sich plötzlich der Boden auftut. Mitten auf dem Stephansplatz reißt  ein vier Meter breiter Spalt auf und Jürgen, ein deutscher Tourist, stürzt vor den Augen seiner Frau Renate in die Tiefe. Mit Jürgen verschwindet  auch die Vorstellung von einem ganz normalen Wienbesuch. 


Es folgt ein literarischer Abstieg in die Abgründe der Stadt. Atmosphärisch, absurd und sehr eigenwillig. Renate, zurückgelassen und  von der Polizei eher misstrauisch als hilfreich befragt („Kommen Sie aus Deutschland?“), beginnt, auf eigene Faust zu suchen. Unterstützung bekommt sie immer wieder von ihrer skurrilen „Pfannenzauber“ Online-Community, wo sonst Rezepte der Lieblingsspeisen kursieren – jetzt aber Spekulationen und Trostbotschaften.

Das Buchcover von „Vienna Falling“ von Fabian Navarro zeigt eine Schneekugel mit Wiener Skyline.

Mischmasch 

Fabian Navarro schafft es, zwischen Prosa, eMail-Verläufen, Polizeiberichten und Presseaussendungen eine vielstimmige, überraschend dichte Erzählung zu weben. „Vienna Falling“ ist dabei kein Roman im klassischen Sinn, sondern eine stilistisch verspielte Mischung aus Mystery, Satire und Medienkritik. Die Sprache ist präzise, der Humor gelungen und die Spannung ungewöhnlich. Wer das Schräge liebt, wird hier fündig.  

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