Welser-Möst probt wieder in Wien – in der Volksoper

Am 27. Mai (Wiederholung am 29.) bringt Franz Welser-Möst mit dem Cleveland Orchestra, dem er als Chef vorsteht, die Oper "Daphne" von Richard Strauss zur Aufführung. Freilich (und zum Leidwesen vieler Wiener Opernliebhaber) in Cleveland. In Wien ist der ausgewiesene Strauss-Experte seit seinem Rückzug als Generalmusikdirektor der Wiener Staatsoper im September 2014 nicht mehr als Operndirigent zu erleben.
Auch die Besetzung kennt man als Wiener Opernbesucher gut: Regine Hangler (Daphne), Andreas Schager (Apollo), Norbert Ernst (Leukippos), Ain Anger (Peneios).
Was lag also näher, als einen Teil der Proben in Wien zu absolvieren? Das dachte sich auch Welser-Möst und rief den Wiener Volksopern-Direktor Robert Meyer an. "Er sagte zu mir: ,Selbstverständlich können Sie hier gerne proben‘", erzählt Welser-Möst auf Rückfrage des KURIER und bestätigt den ungewöhnlichen Probenort.
Zuletzt probte er dort mit Norbert Ernst, für Donnerstag und Freitag sind Ain Anger und Regine Hangler vorgesehen. Auch der Pianist dieser Klavierproben kommt aus der Staatsoper: Studienleiter Thomas Lausmann.
"Nicht gern gesehen"
Aber warum probt Welser-Möst eigentlich nicht in jenem Haus, dem er musikalisch als Generalmusikdirektor vorstand? "Weil ich dort nicht gern gesehen bin." An der Volksoper, wo er übrigens nie dirigierte und wo es ebenso keinen Musikdirektor gibt, stehe ihm die Probebühne zur Verfügung.
Nach dem Abgang wegen künstlerischer Differenzen war übrigens die Rede davon, dass Welser-Möst nach einiger Zeit wieder als Dirigent zurückkehren könnte. Gibt es diesbezüglich Pläne? Welser-Möst: "Ich habe nie wieder etwas von ihm (Staatsoperndirektor Dominique Meyer, Anm.) gehört." Sind eventuell sogar Dirigate an der Volksoper geplant? "Nein, aber es gibt ja noch ein drittes Opernhaus in Wien", sagt Welser-Möst. "Wir sind mit Theater-an-der-Wien-Intendant Roland Geyer im Gespräch."
Diesen Sommer wird Welser-Möst bei den Salzburger Festspielen zwei Opern dirigieren: Beethovens "Fidelio" und die Wiederaufnahme des gefeierten "Rosenkavalier" von Strauss. 2016 wird er in Salzburg eine Neuproduktion der "Liebe der Danae" von Strauss leiten.
An der Mailänder Scala ist für Herbst 2016 eine Premiere von Mozarts "Le nozze di Figaro" mit ihm am Pult geplant. Welser-Möst: "Es gibt einen innovativen jungen englischen Regisseur und eine erstklassige Besetzung, von Diana Damrau über Marianne Crebassa bis zu Golda Schultz." Zu Ostern 2017 wird er an der Bayerischen Staatsoper Wagners "Tristan" leiten.
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