Was unter der Haut passiert
Der Blick in den Menschen fasziniert seit Jahrtausenden: Die ältesten erhaltenen Aufzeichnungen zur Anatomie des Menschen gehen auf Papyri aus dem Alten Ägypten zurück, geschrieben vor 3.600 Jahren.
Heute sind sie – ebenso wie etwa die bemerkenswert detaillierten Zeichnungen Leonardo da Vincis aus der Renaissance – historische Dokumente über das Wissen und Verständnis des menschlichen Körpers. Und auch, wie Anatomie immer mit Kunst, Religion und Ethik zusammenhing.
150 anatomische Bücher hat Autor Colin Salter hier zusammengetragen, eine Reise durch die Medizingeschichte bis ins 20. und 21. Jahrhundert, wo Röntgen, CT und MRT ganz neue Erkenntnisse ermöchtlichte. Eine für historisch Interessierte lesenswerte Sammlung ist hier entstnden, Porträts der Protagonisten erlauben ebenso Einblicke in ihre Denkwelten – und welche Grenzen sie überschritten.
Salter erwähnt aber auch den umstrittenen, fast unerreicht detailgetreuen „Pernkopf Atlas“ („Topographische Anatomie des Menschen“), der noch heute verwendet wird und 1937 erstmals erschien. Der Österreicher Eduard Pernkopf war glühender Nazi. Die Bilder zeigen die Leichen von jüdischen und anderen Menschen, die von den Nazis ermordet wurden.
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