Eine der wichtigsten Aufgaben sei es, gemeinsam mit der Leitung den Spielplan für die Saison zu erstellen. Also: Welche Stücke oder Stoffe werden gespielt, wer inszeniert sie, wer spielt welche Rollen.
Um das zu können, gehen Dramaturginnen und Dramaturgen oft ins Theater, um zu wissen, welche Regieführende und Schauspielende, welche Bühnenbildner, Musikerinnen, Kostümbildner spannend sind. Sie lesen neue Stücke, sind mit Verlagen in Kontakt, lesen aktuelle Romane und halten sich mit dem Zeitungsfeuilleton auf dem neuesten Stand. „Man muss einfach beachten, wer interessante Sachen macht in der Kulturlandschaft“, fasst Schlögl zusammen.
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Die nächste Arbeitsphase findet gemeinsam mit dem Regieteam statt, dann wird die Konzeption der Inszenierung entworfen, an der Fassung gearbeitet. Monate und Wochen vor Probenbeginn schaffen sie Hintergrundwissen und Sekundärmaterial heran und „formulieren einen gedanklichen Überbau, der Impulse für die Regie gibt“, erklärt Steinhoff.
Wenn die Proben beginnen, sind die Dramaturginnen und Dramaturgen sehr präsent. „Wir sind die ersten Kritiker der Produktion, aber wir identifizieren uns auch sehr stark damit.“
Besonders in der Zeit der Endproben erweitert sich die Berufsbeschreibung um psychologische Fähigkeiten: „Endproben sind ein Ausnahmezustand, da müssen wir teilweise Konflikte moderieren, die emotional sehr aufgeladen sind.“
Auch nach der Premiere bleibt das Stück in ihrer Verantwortung: „Wir hegen und pflegen es, wenn die Regisseurin, der Regisseur abgereist ist. Wir schauen, wie sich die Aufführung entwickelt. Manchmal muss man sich auch um Umbesetzungen kümmern.“
Ein Netzwerk ist wichtig
Und wie wird man Dramaturgin? Man kann Dramaturgie studieren, wie es Anika Steinhoff gemacht hat. Oder man kann Literaturwissenschaften studieren, wie es Christina Schlögl gemacht hat. Wichtig ist aber vor allem die praktische Arbeit, das Lernen am Theater bei Praktika und Hospitanzen und nicht zuletzt der Aufbau eines Netzwerks.
Eines muss einem aber klar sein, wenn man den Beruf anstrebt: „Wir sind in einer ,dienenden Position‘“, beschreibt es Anika Steinhoff: „Wir müssen uns in den Kopf einer Regisseurin, eines Regisseurs hineindenken. Wir helfen anderen bei der Verwirklichung IHRER Vision.“
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