"War of the Worlds": Amazon-Werbung auf Amazon – aber mit Aliens

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In „War of the Worlds“ auf Prime Video sitzt Ice Cube als Actionheld fast nur vor dem Computer. Ärgerlich ist an dieser Neuzeit-Version des H.G. Wells-Romans aber etwas anderes.

H. G. Wells’ Roman „Krieg der Welten“ hat schon viel erlebt. Natürlich das berühmte Hörspiel von Orson Welles, das Radiohörer 1938 in die Massenpanik getrieben hat, weil es die Bedrohung durch die Außerirdischen zu echt dargestellt hat. Oder Tom Cruise, der sich vor 20 Jahren in der Regie von Steven Spielberg dem weltumspannenden Alienangriff stellte. Nun ist auf Prime Video die neueste Version dieser historischen Science-Fiction gestartet.

Eingeschränktes Sichtfeld

Ex-Rapper Ice Cube spielt William, einen Terror-Analysten der US-Regierung. Sein Tag beginnt damit, dass er das Computerprogramm „Freiheit und Sicherheit für alle“ öffnet. Dann ackert er sich durch allerlei Fenster, in denen er Kästchen anhakt und bei Überwachungsvideos Sachen wie „NSA, alles tutti“ sagt. Das ist deswegen wichtig, weil in dem Film rein visuell sonst nicht viel anderes passiert. William wird zu 98 Prozent der Spielzeit auf seinem Sessel vor dem Bildschirm sitzen, ein Mann ohne Unterleib, aber mit flinkem Cursor. Schnell sieht man auch, dass William nicht nur systemrelevante Objekte verfolgt, sondern auch seine Kinder. Das Handy seiner schwangeren Tochter Faith hat er überhaupt lückenlos angezapft. Schon arg, wird sich aber noch als praktisch erweisen. Das wird nicht die einzige Inkonsequenz in diesem Film, der Datenmissbrauch anprangern will, bleiben.

Praktischerweise – wie das so ist in B-Katastrophenfilmen – ist William irgendwie befreundet mit einer NASA-Angestellten (Eva Longoria). Die ignoriert er aber, als sie ihm von atmosphärischen Stürmen erzählt. Aber ungefähr fünf Minuten später stürzen eh schon Meteoriten, die eigentlich Aliens sind, auf die Erde. Die Nachrichtensendungen auf Williams Monitor wissen übrigens alles in dem Moment, in dem es passiert. Und erzählen, dass der Präsident gleich in Kenntnis gesetzt wird. Durch die Health-App seiner Tochter weiß William, dass ihr Herz noch schlägt. Ab und zu gibt er wertvolle Tipps wie „Du musst da weg!“ Sie bedankt sich mit einem Herz-Emoji.

Tesla ohne Genierer

Nun könnte man den Film als kuriose Sparvariante von Science-Fiction-Bombast belächeln, wenn er nicht so ein dreistes Werbevehikel wäre: Nicht nur spielt ein Tesla eine prominente Rolle, auch die Amazon-eigene Drohne Prime Air hat hier einen Marketing-Höhenflug. Da hilft auch nicht der kleine Seitenhieb auf private Raumfahrer (wie es Amazon-Tycoon Jeff Bezos einer ist).

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