"Warten auf Godot" in der Josefstadt: Wann kommt der Installateur?
Seit Jahrzehnten arbeiten sich Theaterexperten an der Frage ab: Wer ist dieser Godot, dessen wesentlichste Eigenschaft darin besteht, dass er nicht kommt? Ist es Gott, der Tod, der Installateur, der die Geschirrspüle repariert?
Wir müssen sagen, wir wissen es nicht.
Clownstück
„Warten auf Godot“ von Samuel Beckett, 1953 in Paris uraufgeführt, ist in Wahrheit ein absurdes Clownstück. Wladimir und Estragon warten auf einer Landstraße bei einem Baum auf Godot, der nie kommt. Sie vertreiben sich die Zeit durch sinnentleertes Reden. Ihnen begegnen der Sadist Pozzo und dessen von ihm gequälter Diener Lucky.
Im zweiten Akt, am nächsten Tag, ist Pozzo blind und Lucky stumm. Wladimir und Estragon erwägen den Selbstmord, aber der Baum ist zu dürr und der Strick zu schwach.
Zärtlich
Altmeister Claus Peymann hat dieses Stück – längst ein moderner Klassiker – fast zärtlich inszeniert, als langsame, traurige Clownerie. Die Bühne (Paul Lerchbaumer) zeigt eine seit Jahrzehnten verlassene Landstraße, auf der ein einsames Bäumchen wächst.
Rechts und links gibt es je drei Türen.
Die Schwäche dieser Inszenierung: Sie ist mit mehr als zweieinhalb Stunden deutlich zu lang, nach der Pause wird es manchmal auch ein bisschen fad.
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