Zauberer von Oz und Gürtel

Musikliebhaber in Wien hatten das Gerücht bereits vernommen, gestern gab es die Bestätigung durch Volksoperndirektor Robert Meyer: Der gefeierte Rolando Villazón, zuletzt mit einem Mozart-Abend im Konzerthaus erfolgreich, wird erstmals in Wien Regie führen. Er inszeniert an der Volksoper Gaetano Donizettis Oper "Viva la Mamma", gesungen wird am Gürtel auf deutsch. Die Premiere findet am 17. Jänner 2015 statt. Dirigentin ist Kristiina Poska aus Estland.
Es ist nicht die erste Regie des sympathischen, humorbegabten Mexikaners mit österreichischen Wurzeln. In Lyon hatte er Massenets "Werther" erfolgreich auf die Bühne gebracht. Über die Entertainerqualitäten des Sängers sagt Volksopernchef Meyer: "Schon das Konzeptionsgespräch mit ihm war ein Abend, den wir verkaufen hätten können." Im Gespräch (u. a. mit Christoph Wagner-Trenkwitz) wird Villazón kommende Saison auch auf der Bühne des Hauses zu erleben sein.
Neben diesem Coup, der Meyer mit dem Engagement von Villazón gelungen ist, gibt es auch eine bemerkenswerte österreichische Erstaufführung, und zwar von Friedrich Cerhas "Onkel Präsident". Alfred Eschwé steht am Pult (11. 10. 2014). Diese musikalische Farce war im Juni 2013 von Joseph E. Köpplinger in München herausgebracht worden. Die dritte Opernpremiere: Mozarts "Così fan tutte", dirigiert von Julia Jones, inszeniert von Bruno Klimek (15. 5. 2015).
Dazu gibt es in der achten Spielzeit unter der Leitung von Robert Meyer drei neue Ballett-Abende ("Mozart à 2"/"Don Juan", "Giselle Rouge" und "Junge Talente des Wiener Staatsballetts II"). Eine Operettenpremiere: Offenbachs "Pariser Leben". Sowie eine neue Musical-Produktion: Harold Arlens "Der Zauberer von Oz". Meyer selbst wird freilich die Titelrolle spielen, das Werk erstmals am Gürtel zu hören sein.
Wie bei allen Programmpräsentationen ging es auch in der Volksoper ums Geld. Das Budget für 2014/’15, sagte Geschäftsführer Christoph Ladstätter zur apa, werde bis Juni beschlossen werden. "Wir planen so, als würden wir den Betrag, den wir jetzt erhalten, bis 2016/’17 bekommen." Wie die beschlossene Erhöhung der Basisabgeltung um 4,5 Millionen Euro unter Burg, Staats- und Volksoper aufgeteilt werde, steht noch nicht fest.
Schwarze Null
In der Saison 2012/’13 hat die Volksoper 8,49 Millionen mit Karten eingenommen, wie ebenfalls gestern bekannt wurde. Das entspricht einer Eigenfinanzierung von 21 Prozent. Die Auslastung betrug 82,3 Prozent.
Ladstätter: "Wir haben das Bilanzergebnis mit einer schwarzen Null erreicht. Wir haben aber einen Zuschuss von 400.000 Euro, der uns garantiert war, nicht abgerufen, haben also besser gewirtschaftet als vorgesehen war." Zur Erreichung dieses Ergebnisses sei aber die Auflösung aller Rücklagen notwendig gewesen.
Komponist | Stück | Premierendatum | |
Friedrich Cerha: | "Onkel Präsident" | Oper | 11. Oktober 2014 |
Malandain/Mozart/Gluck: | "Mozart à 2"/"Don Juan" | Ballett | 16. November 2014 |
Harold Arlen: | "Der Zauberer von Oz" | Musical | 6. Dezember 2014 |
Gaetano Donizetti: | "Viva la Mamma" | Oper | 17. Jänner 2015 |
Jacques Offenbach: | "Pariser Leben" | Operette | 21. Februar 2015 |
Eifman/Tschaikowski/Schnittke: | "Giselle Rouge" | Ballett | 12. April 2015 |
Wolfgang Amadeus Mozart: | "Così fan tutte" | Oper | 15. Mai 2015 |
Junge Talente des Wiener Staatsballetts II | Ballett | 2. Juni 2015 |
Die Wiederaufnahmen der Volksoper Wien in der Saison 2014/15 laut Unterlagen zu der heutigen Spielplan-Pressekonferenz:
Jerry Herman: | "Hello, Dolly!" | Musical | 19. März 2015 |
Giacomo Puccini: | "La Bohème" | Oper | 23. April 2015 |
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