Viennale mit Juliette Binoche: Erwachen und in die Realität blicken

Stargast in Wien: Juliette Binoche präsentiert ihr Filmdebüt.
Eine Frau wälzt sich unter der Decke im Bett. Durch das geschlossene Fenster dringt der Lärm von Demonstranten. Die Frau zieht sich einen Polster über den Kopf. Schüsse fallen, Menschen schreien. Irgendwann lässt sich die Außenwelt nicht mehr vom Leib halten. Die Frau steigt aus dem Bett, öffnet das Fenster und stellt sich der Realität: „Awakening“ nennt die britische Regisseurin Joanna Hogg ihre einprägsame Filmminiatur – als diesjähriger Trailer der Viennale ein Sinnbild für politisches Erwachen.
Die diesjährige Viennale (16. bis 28. Oktober) eröffnet mit „Miroirs No. 3“, dem Film des deutschen Regisseurs Christian Petzold, der als neuer Präsident der Viennale zum Auftakt anwesend sein wird. Als diesjähriger Stargast der Viennale hat sich die französische Schauspielerin und Oscarpreisträgerin Juliette Binoche („Der englische Patient“) angekündigt: Sie reist mit ihrem Filmdebüt „In-I in Motion“, einer Doku über die Entstehung einer Performance, nach Wien.
Zu den Highlights im Programm zählen weiters Filme wie Pietro Marcellos „Duse“ über die italienische Schauspieldiva, der hochgelobte deutsche Film „In die Sonne schauen“ von Mascha Schilinski oder der Mutter-Kind-Horror „Mother’s Baby“ der österreichischen Regisseurin Johanna Moder.
Dramatische Lage
Die diesjährige Retrospektive – gemeinsam mit dem Österreichischen Filmmuseum – ist dem französischen Filmemacher und Theoretiker Jean Epstein gewidmet.
Angela Summereder rüttelte 1981 mit ihrem Spielfilmdebüt „Zechmeister“ den österreichischen Film auf; ihr widmet die Viennale eine Monografie.
Weiters gibt es Raum für Begegnungen: Die Regisseurin Ruth Beckermann und der israelische Filmemacher Avi Mograbi tauschen sich nach dem Screening von Mograbis Film „The First 54 Years. An Abbreviated Manual for Military Occupation“ über die dramatische Lage im Nahen Osten aus.sei
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